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Ausstellungen: Karlsruhe · von Johannes Meinhardt · S. 286 - 287
Ausstellungen: Karlsruhe , 2015

Johannes Meinhardt
Lynn Hershman Leeson

»Civic Radar«
ZKM Karlsruhe, 13.12.2014 – 29.3.2015

Mit Lynn Hershman Leeson zeigt das ZKM eine Künstlerin, die (geboren 1941) von ihren ersten, feministischen Arbeiten in den frühen sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts an bis heute, wo medientheoretische Fragen im Zentrum ihrer Arbeit stehen, kontinuierlich und konsequent eine kritisch-analytische Position gegenüber zentralen Problemen der spätindustriellen Gesellschaften – besonders der USA – eingenommen hat. Aufgewachsen in einer Epoche, in der die USA von Bigotterie, Hypokrisie und antiliberaler Hysterie erfüllt war – und es schmerzt, dass die nordamerikanische Gesellschaft nach dem 11. September 2001 in eine ähnliche Haltung zurückgefallen ist –, stand im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit wie ihrer Arbeit von Anfang an die Erfahrung (die sie auch zu einem Teil der beginnenden Frauenbewegung machte), dass Weiblichkeit (aber auch Hautfarbe, `Rasse´) als ideologische Rolle ein gesellschaftliches Konstrukt von Verboten, Vorschriften und Zwängen ist – die damit verknüpfte umstrittene und schwierige Frage war vor allem, ob es eine eigene Subjektivität hinter den Rollen gibt oder geben kann.

Auf diesen rigiden Kanon von Vorschriften und Verboten reagierte sie in den sechziger Jahren mit Selbstvergewisserungen und Selbsterforschungen: sie stellte dunkelhäutige Wachsabgüsse ihres Gesichts her, die sie mit maschinellen Atemgeräuschen ausstattete: „Breathing Machines“, 1966-1967 – Masken (die ja kulturell eng mit dem Tod assoziiert sind), die atmen und Leben anzeigen; nach ihrem Gesicht geformte Masken tauchten auch schon in den „Suicide Machines“ ab 1962 auf. In der Installation „Dante Hotel“ 1973-1974 hatte sie zusammen mit Eleanor Coppola in einem in diesem Hotel gemieteten Zimmer zwei lebensgroßen…



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von Johannes Meinhardt

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