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Ausstellungen: Nürnberg · von Martin Blättner · S. 288 - 289
Ausstellungen: Nürnberg , 2015

Martin Blättner
Reiner Bergmann/Reiner Zitta

»Utensilien aus unserer Privatsphäre«
Kunstvilla, Nürnberg, 23.10.2014 – 8.3.2015

Das Möbelstück, das einem Beichtstuhl ähnelt, ist mit einem Fenster, einer Sitzbank und einem Lichtschalter versehen. Die offene Türe lädt zu einer Meditation ein. Denn drinnen hängt eine Kopie der bekannten Grafik „Melencolia I“ von Albrecht Dürer. Der( 1950 ebenfalls in Nürnberg geborene ) Künstler Rainer Bergmann schuf das Werk „Melancholie“ 1998 – acht Jahre, nachdem er mit einer gewissen Resignation wieder zurückgekehrt war. Diese Heimkehr in den fränkischen Ursprung erschien ihm nach den jahrelangen Ausflügen in die Kunstmetropolen von New-York und Köln eher wie ein schicksalhafter Abbruch, als ein innovativer Neuanfang: Doch eben mit dieser Einsicht entwickelte er in der Folgezeit die ironische Strategie einer „Ästhetik des Scheiterns“, die sich letztlich doch als sehr fruchtbar erwies.

So wurde er beispielsweise in der Nürnberger Nordstadt fündig. Er entdeckte Fassadenteile einer spießigen Kleingarten-Anlage, die aufgelöst werden sollte. Die aber passten sehr gut in sein Konzept der Verarbeitung vorgefundener und verwitterter Materialien. Aus den Latten und Fensterrahmen zimmerte er den vierteiligen “Feierabend”(1991) – ein farbenfrohes Werk dreidimensionaler Reliefbilder, die den Weg in das Museum fanden. Jetzt würdigt auch die gerade erst eröffnete Kunstvilla sein Gesamtschaffen – zusammen mit Reiner Zitta, einem künstlerischen Anverwandten und Mitspieler in seiner Combo “Borgo Ensemble”. Letzterer Name bezieht sich auch auf Bergmanns Atelierhaus an der Grenze zwischen Nürnberg und Fürth. Dort traf sich die Gruppe bislang zum Musizieren und Gestalten. Die Ausstellung der beiden mag jene überraschen, denen eher das Künstlerduo Reiner Bergmann und Johan Lorbeer…



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von Martin Blättner

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