Johannes Meinhardt
Moderne als Grenze
»Turner – Monet – Twombly. Later Paintings«
Staatsgalerie Stuttgart, 11.2.2012 – 28.5.2012
Über 60 Gemälde der drei großen Maler William Turner, Claude Monet und Cy Twombly zusammenzubringen, ist eine organisatorische und logistische Großtat. Und von diesen etwa 20 Gemälden eines jeden der drei Maler sind die Arbeiten von Turner durchweg hervorragend; bei den Monets finden sich herausragende Gemälde neben einigen langweiligeren früheren Arbeiten; und bei den Twomblys – und das wirft ziemliche Probleme unterschiedlichster Art auf – sind die etwas älteren Arbeiten sehr interessant, die Arbeiten aus den letzten 15 Jahren aber durchweg problematisch. Dass eine so umfassende und in weiten Teilen sehr gute Auswahl gelingen konnte, liegt nicht zuletzt daran, dass der Kurator dieser Ausstellung, Jeremy Lewison, früher Sammlungsdirektor der Tate Britain in London war.
Interessant an der Ausstellung ist zuerst, dass sie viel besser ist als ihr kuratorisches Konzept; dieses kuratorische Konzept sieht ähnliche Motive und Themen bei den drei Malern, findet Ähnlichkeiten beim Experimentieren mit Farben, sieht eine deutliche „Geistesverwandtschaft“ und findet, ohne direkt von Einflüssen sprechen zu wollen, Beziehungen zwischen den Künstlern: Monet hatte 1871, als er vor der Pariser Commune nach London geflohen war, Turner umfangreich studiert, auch wenn er dessen Bedeutung für die Impressionisten später bestritt; und Twombly, der sich in einem Interview 1994 als „romantischen Symbolisten“ bezeichnet hatte, hat Turner offensichtlich sehr geschätzt.
Es ist nicht besonders sinnvoll, sich auf narrative Ähnlichkeiten der drei Maler einzulassen, etwa einen vergleichbarem Bezug zur Antike zu konstruieren (wobei Monet auch noch herausfiele): der Paragone von…