Die erste posthume Retrospektive „Sigmar Polke – Alibis“ macht derzeit Station im Museum Ludwig Köln (bis 5. Juli 2015). Wie die Lokalpresse berichtete, war es der ausdrückliche Wunsch der Kinder Anna und Georg Polke, nach New York und London die Werkschau mit 250 Arbeiten auch in der Heimatstadt ihres Vaters zu zeigen, wo Sigmar Polke (1941-2010) seit 1978 gelebt hatte. Die Ausstellung wurde bereits in der Ära des früheren Museumsdirektors Philipp Kaiser ins Programm aufgenommen und für Köln von der Museumskuratorin Barbara Engelbach organisiert, doch die Vernissage war zugleich auch die Antrittsveranstaltung für den neuen Direktor Yilmaz Dziewior. Einen besonderen Schwerpunkt bildet das filmische Werk Polkes, doch die Ausstellung macht vor allem deutlich, wie der Künstler als Maler immer wieder über mediale Grenzen hinweg zu neuen Bilderfindungen gelangte und dabei auch bis dato im Kunstbetrieb ungewöhnliche Materialien einsetzte, etwa bedruckte Stoffe aus der Karnevalsabteilung eines Kaufhauses: vor allem in den 1960er und 1970er Jahren war er sehr stark an der Massenkultur interessiert und galt in dieser Zeit für viele Kritiker als Protagonist einer deutschen Pop Art. Ab Mitte der 1980er Jahre experimentierte er dann in großformatigen abstrakten Bildern mit fotochemischen, wärmeempfindlichen und giftigen Substanzen – diese Arbeiten haben einen quasi-alchimistischen Charakter. Zu Polkes Filmen richten das Museum Ludwig und die Universität Köln vom 12. Bis zum 14. Juni 2015 eine Tagung aus. Siehe auch die Ausstellungsrezension von Klaus Honnef auf Seite 300.
Die Jahre unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg waren insbesondere auch für die Künstler wirtschaftlich hart. „Auch…