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Nachrichtenforum · von Jürgen Raap · S. 16 - 39
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Nachrichten

Museen

Das MUSEUM LUDWIG eröffnete die Ausstellung 1.000 … miles to the edge anlässlich der Schenkung von KASPER KÖNIG an das Museum. Der Ausstellungsmacher hatte dem Museum rund 50 Werke aus seiner Privatsammlung geschenkt. Diese sind teilweise ihm persönlich gewidmet. König war von 2000 bis 2012 Direktor des Museum Ludwig. Die Präsentation der Schenkung ist noch bis zum 17. März 2024 zu sehen.

Der KUNSTVEREIN BAMBERG feiert sein 200jähriges Bestehen. „Für die Ausstellung 200 Jahre Sehnsucht – 200 Jahre Kunstverein in der Stadtgalerie Villa Dessauer in Bamberg werden aus der Geschichte des Kunstvereins Themen destilliert, die mithilfe aktueller künstlerischer Positionen neu ins Blickfeld rücken“ (bis 07. Januar 2024).

Der Deutsche Bundestag beschloss, die STIFTUNG DEUTSCHES HISTORISCHES MUSEUM IN BERLIN mit der Realisierung des Dokumentationszentrums „Zweiter Weltkrieg und deutsche Besatzungsherrschaft in Europa“ (ZWBE) zu betrauen. Das Deutsche Historische Museum hatte seit Anfang 2021 im Auftrag der Bundesregierung und des Bundestags einen Realisierungsvorschlag für die Errichtung des Zentrums erarbeitet und damit die Grundlage für den weiteren Planungs- und Umsetzungsprozess geschaffen. www.dhm.de

Das Berliner PERGAMONMUSEUM schloss wegen anstehender Sanierungsarbeiten nun komplett seine Pforten. Zu dem Museum gehören die Antikensammlung, das Vorderasiatische Museum und das Museum für Islamische Kunst. Es verzeichnete bislang jährlich rund 1 Mill. Besuche und zählt damit zu den Publikumsmagneten in der Berliner Museumslandschaft. Der seit 2023 mit dem Pergamonaltar geschlossene Bauabschnitt A soll 2027 wieder eröffnen. Der Bauabschnitt B ist erst 2037 wieder zugänglich. Die Kosten für die Sanierung wurden mit 1,5 Milliarden Euro berechnet.

Ein russischer Luftangriff führte zu schweren Schäden am Gebäude des ODESSA FINE ARTS MUSEUM (Nationalmuseum), und zwar just einen Tag vor den geplanten Feierlichkeiten zum 124-jährigen Bestehen des Museums. Bei dem Angriff zerbarsten Fensterscheiben, Bilder wurden von den Wänden gerissen. Die Museumsleitung teilte mit, dass keine seiner Sammlungen zerstört wurden. Das Museum bleibt vorerst geschlossen.

Mit einem Jubiläumsfest beging die GEMÄLDEGALERIE AM BERLINER KULTURFORUM ihr 25jähriges Bestehen. 1998 eröffnete der von Hilmer & Sattler entworfene Galeriebau am Kulturforum, in dem erstmals die geteilte Gemäldesammlung wiedervereint wurde. Denn im „Zweiten Weltkrieg war die Gemäldesammlung auseinandergerissen und im Zuge der deutschen Teilung in Dahlem (Berlin-West) und im Bode-Museum (Berlin-Ost) ausgestellt worden“. Nach zweijähriger Sanierung mit Teilschließungen ist das Gebäude am Kulturforum nun wieder vollständig zugänglich.

Die HAMBURGER KUNSTHALLE startete ein Forschungsprojekt zur Inventarisierung und Digitalisierung ihres Bestandes an 8.000 Münzen, Plaketten und Medaillen. Die Untersuchung und Restaurierung dieses Konvoluts aus 2.500 Jahren Kunstund Münzgeschichte beansprucht mehrere Jahre. Das Projekt wird von der Dorit und Alexander Otto Stiftung ermöglicht. Alfred Lichtwark, der erste Direktor der Kunsthalle, hatte diese Objekte als Klein-Skulpturen begriffen; die Zusammenstellung der Sammlung erfolgte daher „unter rein künstlerischen Fragestellungen“.

Wie erwartet erweist sich die Ausstellung Turner: Three Horizons im Kunstbau des Münchener LENBACHHAUS als Blockbuster: in der ersten Woche wurden bereits 25.000 Besuche registriert. Die Ausstellung läuft noch bis zum 10. März 2024, und wegen des hohen Publikumsinteresses empfiehlt das Lenbachhaus dringend, vor dem Besuch ein Zeitfensterticket online zu erwerben. Zu sehen sind 40 Gemälde und 40 Aquarelle aus allen Schaffensphasen des Künstlers.

Die STIFTUNG INSEL HOMBROICH bei Neuss erhielt eine Schenkung mit Werken des Künstlers ERWIN HEERICH. Insgesamt 27 Kartonplastiken, -reliefs und Bilder aus der Frühzeit des deutschen Bildhauers übertrugen die Erben von Reinhard Onnasch an die Stiftung… Für die Insel Hombroich hat Erwin Heerich (1922–2004) eine ganz besondere Bedeutung: Er gehört neben Gotthard Graubner und Anatol Herzfeld zur ersten Künstlergeneration, die zusammen mit dem Stiftungsgründer Karl-Heinrich Müller (1936–2007) und dem Landschaftsarchitekten Bernhard Korte Hombroich gestalteten und prägten. Ab 1982 entwarf Heerich für das Museum und später für die Raketenstation seine „einzigartigen begehbaren Skulpturen“.

Das Bonner Ehepaar Vera Westermann und Michael Langenberg schenkte dem KUNSTMUSEUM BONN über die neu gegründete Stiftung des Vereins der Freunde das Gemälde Strauß mit Gladiolen auf blauem Hintergrund von August Macke (1914). Es war eines der letzten Bilder, die Macke vor seiner Einberufung zum Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg am 08. August 1914 und seinem Tod am 26. September 1914 malte.

ROY LICHTENSTEIN kaufte 1987 in New York ein Gebäude, in dem sich seit 1912 eine Metallwerkstatt befand. Der Pop Art-Künstler lebte und arbeitete dort bis zu seinem Tod 1997. Zu seinem 100. Geburtstag 2023 wurde das Atelierhaus als Fortbildungsstätte des WHITNEY MUSEUMs in Betrieb genommen.

Die Wiener SECESSION feiert noch bis Ende Dezember ihr 125jähriges Bestehen. 1897 traten Gustav Klimt und andere Gleichgesinnte aus Wiens Kunstbetrieb aus dem konservativen Künstlerhaus aus und gründeten eine neue Kunstvereinigung. 1898 bauten sie ein eigenes neues Gebäude in der Wienzeile am Naschmarkt. Architekt des Gebäudes war das Secessions-Mitglied Joseph Maria Olbrich.

Zum 1907 gegründeten Werkbund mit Sitz in Darmstadt gehört ein Werkbundarchiv mit einem MUSEUM DER DINGE. Es ist seit 2007 in Berlin-Kreuzberg ansässig und muss seinen Standort dort in der Oranienstraße nun aufgeben: die Eigentümergesellschaft, ein Immobilienfonds aus Luxemburg, kündigte die Räume. Ab 2024 werden als Interimslösung Räume in der Leipzger Straße in Berlin-Mitte in Betrieb genommen. 2027 bespielt das Museum der Dinge dann Pavillons an der Karl-Marx-Allee. Das Museum umfasst ca. 15.000 Objekte, dazu 45.000 Dokumente im Werkbund-Archiv.

Der BONNER KUNSTVEREIN feierte sein 60jähriges Bestehen. In seinen Gründerjahren ab 1963 wurde der Kunstverein zunächst ehrenamtlich geleitet, 1986 wurde die Kunstkritikerin Annelie Pohlen, erste hauptamtliche Direktorin. Die ersten Ausstellungen fanden ab 1967 im Rheinischen Landesmuseum Bonn statt; 1978 bekam der Kunstverein dann ein eigenes Domizil. Heute zählt der Verein mehr als 1.000 Mitglieder.

Ihr 50jähriges Bestehen feiert in diesen Wochen die ARTOTHEK DER STADT KÖLN – RAUM FÜR JUNGE KUNST. Sie war 1973 eine der ersten Einrichtungen dieser Art in Deutschland, in der man gegen eine geringe Versicherungsgebühr für einen Monat für zu Hause ein Kunstwerk ausleihen kann, vergleichbar mit den kommunalen Leihbüchereien. In diesem Zeitraum organisierte die Artothek rund 400 Ausstellungen, aus denen zumeist eine Arbeit für den Leihbestand angekauft wurde. Etwa 141.000 Ausleihen wurden in diesen 50 Jahren getätigt.

In Barcelona hat das MUSEU DE L’ART PROHIBIT (Museum für verbotene Kunst) seinen Betrieb aufgenommen. Zu seiner 200 Exponate umfassenden Sammlung zensierter und verbotener Kunst gehören Werke von Francisco de Goya, Tania Bruguera, Gustav Klimt, Pablo Picasso, Andy Warhol, Ai Weiwei oder Robert Mapplethorpe. Tatxo Benet, Journalist und Geschäftsmann, hat diese Sammlung über aus politischen, gesellschaftlichen oder religiösen Gründen Verfemtes zusammengetragen.

Der BREMER KUNSTVEREIN wurde 1823 gegründet und feiert sein 200jähriges Bestehen – als einer der ältesten Kunstvereine mit 10.000 Mitgliedern auch einer der mitgliederstärksten in Deutschland. Seit 1849 betreibt der Kunstverein in privater Trägerschaft die Kunsthalle Bremen. Die Geburtstagsausstellungen Geburtstagsgäste. Monet bis van Gogh und Paris auf Papier laufen bis zum 18. Februar 2024. Zum Jubiläum erhielt der Kunstverein zahlreiche Schenkungen, u.a. Werke von Oskar Schlemmer, Jean Tinguely, Carrie Mae Weems, Andreas Slominski und Karlheinz Stockhausen.

Das MÄRKISCHE MUSEUM in Berlin ist wegen dringender Sanierungsarbeiten bis 2026, möglicherweise auch bis 2028 geschlossen. Der Baubeginn steht in den letzten Wochen des Jahres 2023 bevor. Noch vor der Wiedereröffnung will die Stiftung in unmittelbarer Nachbarschaft am Köllnischen Park einen weiteren Standort im ehemaligen Marinehaus in Betrieb nehmen. Während der Bauzeit werden die Exponate des Märkischen Museums in anderen Instituten präsentiert.

Der Nachlass des kürzlich verstorbenen Medienunternehmers und Politikers SILVIO BERLUSCONI soll aus 25.000 Kunstwerken bestehen. Die Erbinnen und Erben planen nun ein Museum in der Berlusconi-Villa in Arcore. Die kunsthistorische Bedeutung von großen Teilen der Sammlung ist allerdings umstritten.

Kulturpolitik

Nachdem Bracha Lichtenberg Ettinger und Ranjit Hoskoté die DOCUMENTA-FINDUNGSKOMMISSION verließen, traten auch die restlichen Mitglieder des Gremiums komplett zurück. Es hatte nach den beiden ersten Rücktritten intensive Gespräche für den weiteren Findungsprozess gegeben: sollte dieser mit den verbliebenen Mitgliedern fortgesetzt oder das Gremium um zwei neue Mitglieder aufgestockt werden? Oder sollte es eine „komplette Neuauflage“ des Findungsprozesses geben, um für die d16 im Jahr 2027 eine künstlerische Leitung zu berufen? Die documenta und das Museum Fridericianum gGmbH „wird dem Aufsichtsrat vorschlagen, den Findungsprozess für die documenta 16 vollständig neu aufzusetzen.“

Die STIFTUNG SAARLÄNDISCHER KULTURBESITZ sagte eine Ausstellung von CANDICE BREITZ, die im Frühjahr 2024 im Saarlandmuseum stattfinden sollte, ab. Thema der Ausstellung war „Prostitution in Südafrika“, begründet wurde die Absage jedoch “mit kontroversen Äußerungen der Künstlerin im Kontext des Angriffskriegs der Hamas auf den Staat Israel“. Die Stiftung wolle „kein Podium“ bieten für Positionen, die „sich nicht klar gegen den Terror der Hamas positionieren“. Ende Oktober schrieb Breitz auf ihrem Instagram Account, dass sie „das schreckliche Blutbad der Hamas unmissverständlich verurteile” und forderte zu einem sofortigen Waffenstillstand im Gaza-Streifen auf. Mit Candice Breitz ist erstmals auch eine jüdische Künstlerin von den Ausladungen und Absagen betroffen, die es in jüngster Zeit im Zusammenhang mit politischen Äußerungen gab, welche in Bezug auf den Krieg im Gaza-Streifen als antisemitisch gelesen wurden.

Das ZENTRUM FÜR POLITISCHE SCHÖNHEIT hat vor dem Kanzleramt Plakate mit der Aufschrift „AFD-VERBOT” aufgestellt, auf denen AfD-Politiker hinter Gittern zu sehen sind. Gleichzeitig wurde auf der Website www.afd-verbot.de u.a. ein Deep-Fake Video veröffentlicht, in dem Bundeskanzler Scholz die Worte in den Mund gelegt werden, seine Regierung würde ein Verbot der AfD beantragen. „Bisher sind auf der Plattform über 1.500 Sachverhalte zu rund 350 Personen erfasst, die die Bedrohungslage, Dringlichkeit und Ernsthaftigkeit des Vorhabens unterstreichen“, erklärt das ZPS. Allerdings heißt es, das „Fake Video“ habe „die Bundesregierung verärgert“. Regierungssprecher Steffen Hebestreit meinte, derartige Fälschungen schüren Verunsicherung und sind manipulativ“.

In einer gemeinsamen Erklärung der KULTURMINISTERKONFERENZ DER LÄNDER (Kultur-MK) und im Beisein des israelischen Botschafters Prof. Ron Proso als Gast wurde der Angriff der Hamas auf Israel als „kaltblütiger Terrorismus, der durch nichts zu rechtfertigen ist und sich sowohl gegen die israelische Bevölkerung als auch den israelischen Staat richtet“ verurteilt.

Das KUNSTHAUS ZÜRICH und sein wissenschaftlicher Beirat haben die Zusammenarbeit beendet. Anlass waren nach Angaben des Kunsthauses „Unstimmigkeiten über das Gewicht, welches die individuellen Schicksale früherer Eigentümerinnen und Eigentümer, die Opfer des NS-Unrechtsregimes geworden waren, in der Neupräsentation“ der Sammlung Bührle ab November 2023 haben.

Der deutsche Kunsthistoriker EIKE SCHMIDT leitet seit 2015 die Uffizien in Florenz. Ende Dezember 2024 läuft sein Vertrag aus und es werden Gerüchte um seine Zukunftspläne laut. Angeblich soll er planen als Kandidat der rechten Partei Fratelli d’Italia in den Bürgermeisterwahlen von Florenz anzutreten. Diese Gerüchte hat Schmidt bisher weder bestätigt noch dementiert. Ende November hat er aber tatsächlich die italienische Staatsbürgerschaft angenommen, was viele als Zeichen deuten, dass er seine Kandidatur vorbereitet.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth und ihre französische Amtskollegin Rima Abdul Malak vereinbarten eine dreijährige Pilotphase für einen gemeinsamen Fonds zur PROVENIENZFORSCHUNG an afrikanischem Kulturgut. Beide Länder finanzieren den Fonds mit jeweils 360.000 Euro. Das Projekt startet im Februar 2024.

2022 veröffentlichte der BUNDESVER-BAND BILDENDER KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER (BBK) einen Leitfaden für Ausstellungshonorare. Der Künstlerbund Mecklenburg und Vorpommern e.V. folgt dieser Empfehlung und führt für die „von ihm durchgeführten und nur mit Förderung durch das Land Mecklenburg-Vorpommern möglichen Ausstellungsprojekte“ solche Ausstellungshonorare und „Mitwirkungsleistungen“ ein.

Biennalen

ANNA MARIA MAIOLINO und NIL YALTER werden für ihr Lebenswerk mit dem GOLDENEN LÖWEN der Kunstbiennale von Venedig geehrt. Die Preisverleihung findet zur Eröffnung der Biennale am 20. April 2024 statt. Adriano Pedrosa erklärte, die beiden Künstlerinnen stünden „exemplarisch für die Überschreitung der Grenzen zwischen Nord und Süd“. Die nächste BIENNALE VON VENEDIG steht unter dem Motto „Stranieri Ovunque—Foreigners Everywhere“. Anna Maria Maiolino ist Malerin, Bildhauerin und Videokünstlerin; sie nahm 2012 an der Kasseler documenta teil. Nil Yalter ist Grafikerin, Fotografin, Malerin und Installationskünstlerin. Ihre Arbeiten finden sich u. a. in den Sammlungen der Tate Modern in London, im Pariser Centre Pompidou und im Museum Ludwig Köln.

Die BIENNALE FÜR AKTUELLE FOTOGRAFIE 2024 wurde abgesagt. Das Vertrauensverhältnis zu einem der Kuratoren, Shahidul Alam sei seit dem Terroranschlag der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung erheblich gestört. Verschiedene Posts von Shahidul Alam nach dem 07. Oktober auf seinem Facebook Kanal hätten antisemitisch lesbaren und antisemitischen Inhalten eine Plattform gegeben. Auf Anfrage, ob sie die Biennale auch ohne Shahidul Alam weiterführen wollen, verneinten dies die beiden anderen Kuratoren Tanzim Wahab und Munem Wasif.

Das Kollektiv CERCLE D’ART DES TRAVAILLEURS DE PLANTATION CONGOLAISE (CATPC) in Zusammenarbeit mit dem Künstler Renzo Martens und dem Kurator Hicham Khalidi präsentiert den Beitrag der NIEDERLANDE auf der Biennale von Venedig 2024. Die ausgestellten Werke dokumentieren das Engagement „für die Befreiung, Regeneration und Rückverwandlung der Plantage von Lusanga in einen heiligen Wald“. Die Ausstellung ist vom 20. April 2024 bis zum 24. November 2024 im Rietveld-Pavillon in Venedig und gleichzeitig im White Cube in Lusanga (DRC) zu sehen.

Die aktuelle Ausgabe der SHANGHAI BIENNALE (bis 31.03.2024) beschäftigt sich mit der Frage, „wie die Bedingungen unserer Beziehung zum Kosmos das Leben auf der Erde bestimmen“. Unter dem Motto „Cosmos Cinema“ sind 80 verschiedene künstlerische Beiträge „aus China und der ganzen Welt“ zu sehen.

Chloé Quenum, Moufouli Bello, Ishola Akpo und Romuald Hazoumè bespielen auf der nächsten BIENNALE VON VENEDIG (20. April bis 24. November 2024) den PAVILLON VON BENIN. Ausgewählt wurden sie vom Kuratoren Azu Nwagbogu und seinem Team mit Yassine Lassissi und Franck Houndégla. Unter dem Titel „Everything Precious Is Fragile“ (Alles Kostbare ist zerbrechlich) erkundet die Ausstellung die reiche Geschichte Benins und berührt Themen wie den Sklavenhandel, das Amazonas-Motiv, Spiritualität und die Vodun-Religion.

Die BIENNALE FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST DIRIYAH wird vom 20.02. bis zum 24.05.2024 im JAX-Distrikt in Diriyah ausgerichtet, einer Nachbarstadt der Hauptstadt Riad. In Diriyah befindet sich die UNESCO-Welterbestätte At-Turaif. Leiterin des kuratorischen Teams ist Ute Meta Bauer.

Die TRIENNALE SAPPORO INTERNATIONAL ART FESTIVAL (bis 25.03.2024) wird seit 2014 ausgerichtet und konzentriert ihr Programm auf die allerneueste internationale Kunst. Festivaldirektor 2024 ist Hideaki Ogawa. In Europa kennt man den Künstler und Kurator als Direktor des Ars Electronica Future Lab. Als Festival-Motto für 2024 wählte Ogawa „Last Snow“. Die 1,9 Mill.-Metropole Sapporo auf der nördlichen Insel Hokkaido hat alpines Klima und war 1972 Austragungsort der Olympischen Winterspiele. So thematisiert Ogawa den Klimawandel, wie es in Sapporo wohl in 100 Jahren zugehen mag – ohne Schnee.

Chiang Rai mit seinen Museen, Galerien, Tempeln und historischen Stätten ist Austragungsort der aktuellen THAILAND BIENNALE (09.12.2023–30.04.2024). Sie steht unter dem Motto „Die offene Welt“. Künstlerische Leiter sind Rirkrit Tiravanija und Gridthiya Gaweewong; die kuratorischen Aufgaben nehmen Angkrit Ajchariyasophon und Manuporn Luengaram wahr. Sie zeigen künstlerische Positionen aus den Regionen „vom Mekong Delta bis zum Amazonas“, die sich mit Geschichte, kultureller Vielfalt, Natur und Ökologie auseinandersetzen.

Manal Al-Dowayan bespielt den PAVILLON VON SAUDI-ARABIEN auf der nächsten BIENNALE VON VENEDIG. „Ihr Werk, das verschiedene Medien wie Fotografie, Klang, Skulptur und partizipatorische Praxis umfasst, setzt sich mit Traditionen, kollektiven Erinnerungen und dem Status und der Repräsentation von Frauen auseinander.“

Messen

ART COLOGNE-Leiter Daniel Hug war mit der diesjährigen Ausgabe Messe für zeitgenössische Kunst zufrieden: „Trotz der verkürzten Laufzeit auf vier Tage, kamen mehr Besucherinnen und Besucher als im Vorjahr in die Messehallen“, nämlich 45.000 aus 68 Ländern. Im Vergleich zum Vorjahr hat die ART COLOGNE 2023 ein wenig abgespeckt: sie findet nunmehr einen Tag weniger statt. Verzichtet hat man in diesem Jahr auch auf den Versuch, die inzwischen eingestellte Herbstmesse „Cologne Fine Art“ in seinen Hallenplan zu integrieren.

Die LONDON ART FAIR findet vom 17. bis zum 21. Januar 2024 im Business Design Centre im Stadtteil Islington statt. Der Hallenplan umfasst ca. 120 Galerien. Das Programm ist global orientiert; zugleich liegt ein Schwerpunkt auf moderner britischer Kunst.

Die ART SG SINGAPORE findet wieder im Sands Expo and Convention Centre in Marina Bay Sands statt (19.–21.01.2024). Mit den drei Sektoren „Galleries“, „Focus“ und „Futures“ soll ein internationales Sammlerpublikum angesprochen werden; und dabei versteht sich die Messe als eine Plattform auch und vor allem für Galerien aus Südostasien.

Die STAGE BREGENZ (22.–25.02.2024) ist eine neue Kunstmesse im Bodenseeraum. Rund 55 Galerien präsentieren im Festspielhaus Bregenz ihr Programm. Sie kommen aus dem Bodenseeraum und aus Zentraleuropa.

Nicht zu verwechseln mit der palm beach Modern + Contemporary (21.–24.03.2024), die von der Art Miami ebenfalls im Palm Beach County Convention Center in West Palm Beach präsentiert wird, ist die ART PALM BEACH + CONTEMPORARY. Die Messe fällt zeitlich mit der Palm Beach International Boat Show zusammen. Beide Messen profitieren davon, dass viele wohlhabende US-Familien die Wintermonate in Florida verbringen – Publikumsinteresse ist also garantiert.

ADELINE OOI, Asien-Direktorin der Art Basel, trat Ende November 2023 von ihrem Posten zurück. Der Rückzug erfolgte aus privaten Gründen, heißt es.

Francesca Gavin übernimmt im November 2023 die Leitung der VIENNACONTEM-PORARY. Der bisherige Leiter Boris Ondreicka verantwortete die Messe drei Jahre lang und will sich nun „neuen kuratorischen Herausforderungen“ widmen.

Hochschulen

Jenny Kropp und Alberta Niemann bilden das Duo FORT. Sie haben zum Wintersemester 2023 / 24 die Professur für Bildhauerei an der MUTHESIUS KUNSTHOCHSCHULE IN KIEL übernommen. Damit unterrichtet zum ersten Mal ein Kollektiv gemeinsam an der gegründeten Hochschule.

Belen Resnikowski, Johannes Schmidtner, Marie Lempelius, Birgit Kunz, Jung A Lee, Nicolas Papayannis sowie Sara Hassoune wurden von der KUNSTHOCHSCHULE WEISSENSEE Berlin für ihre herausragenden Abschlussarbeiten mit dem Mart Stam Preis bedacht.

Prof. Kalin Lindena und Prof. Dr. Fabian Goppelsröder bilden das neue Prorektorat an der STAATL. AKADEMIE DER BILDENDEN KÜNSTE KARLSRUHE. Sie folgen auf die Kunsthistorikerin Prof. Dr. Carolin Meister und den Malerei-Professor Daniel Roth.

Hui Lin, Alexander Lehmann und Ana Rodríguez Heinlein wurde der Frese-Design-Preis zugesprochen. Alle drei haben die HFK BREMEN in den Studiengängen „Integriertes Design“ und „Digitale Medien“ absolviert. Außerdem wurden Jonghong Park, Anja Segermann sowie Farzad Golghasemi mit den Frese-Design-Belobigungen gewürdigt.

Die MUTHESIUS KUNSTHOCHSCHULE KIEL vergab für Abschluss-Masterarbeiten die Arthur-Petersen-Preise. Preisträger im Studiengang Freie Kunst ist Elkin Salamanca, für Kommunikationsdesign erhielt Louise Preuß die Auszeichnung, während sie für Industriedesign an Meret Oppermann und im Studiengang Raumstrategien an Neele Marie Denke ging.

Dr. Fabian Goppelsröder wurde an der STAATLICHEN AKADEMIE DER BILDENDEN KÜNSTE KARLSRUHE als Professor auf den Lehrstuhl Kunst und Theorie berufen. Er lehrte zuvor als Vertretung der Professur für Philosophie / Ästhetik mit Schwerpunkt Theorie der Künste an der HBK Braunschweig.

ANNA-LENA VON HELLDORFF hat zum laufenden Wintersemester 2023 / 24 die Professur für Typografie im Studiengang Buchkunst / Grafikdesign an der HGB LEIPZIG übernommen. Die Professur wurde zuletzt durch die Grafikdesignerin Anja Kaiser vertreten.

Tobias Hantmann (Malerische und grafische Praxis) und Thomas Hawranke (Motion Design und Animation) wurden zu neuen Professoren in den Fachbereichen Kunst und Design an der KUNSTHOCHSCHULE BURG GIEBICHENSTEIN berufen. Von 2015 bis 2019 lehrte Hantmann als Gastprofessor an der Kunstakademie Münster. Bis 2023 war Hawranke künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter an der KHM Köln.

Der Asta der KUNSTHOCHSCHULE FÜR MEDIEN in Köln hatte auf Instagram eine geplante Party anlässlich des Semesterbeginns abgesagt und stattdessen dazu aufgerufen, sich an einem „Globalen Streik für Palästina” zu beteiligen. Das Bündnis gegen Antisemitismus Köln übte daran scharfe Kritik. Der Asta verteidigte sich: „In keinem Moment war es unser Bestreben, antisemitische Inhalte zu reproduzieren.“

2023 erhielten 31 Studierende ein DEUTSCHLANDSTIPENDIUM an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft. Sukyeong Han, Studierende des Bachelor-Studiengangs Eurythmie, wurde mit dem mit 1.000 Euro dotierten PREIS DES DAAD ausgezeichnet. Über eine Förderung des Stipendienprogramms „Alanus International“ dürfen sich 2023 insgesamt zehn internationale Studierende freuen.

Personalien

PATRIZIA DANDER, VIVIEN TROMMER und KOLJA REICHERT bilden in Düsseldorf das neue kuratorische Leitungsteam für K20 und K21. Direktorin der KUNST-SAMMLUNG NORDRHEIN-WESTFALEN ist seit 2017 Prof. Susanne Gaensheimer. Patrizia Dander leitet nun die kuratorische Abteilung von K20 K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Vivien Trommer kümmert sich um die Sammlungen der beiden Häuser. Kolja Reichert ist ab Januar 2024 leitender Kurator des K21.

HARALD FALCKENBERG, Kunstsammler, Unternehmer und Jurist, starb kurz nach Vollendung seines 80. Lebensjahres. 2001 gründete er ein Ausstellungshaus auf dem Harburger Phoenixgelände. Seit 2011 wird dies in Kooperation mit den Deichtorhallen Hamburg betrieben und seine Kunstsammlung ausgestellt.

FELIX KRÄMER und die Stadt Düsseldorf einigten sich vorzeitig auf eine weitere Vertragsverlängerung um sieben Jahre: Krämer bleibt daher bis 2034 Generaldirektor des Düsseldorfer KUNSTPALASTES.

Die Künstlerin ISA GENZKEN feierte ihren 75. Geburtstag. Sie ist berühmt für ihre oft humorvollen Skulpturen aus den unterschiedlichsten Materialien. 2002 erhielt sie den Wolfgang-Hahn-Preis des Museum Ludwig, 2007 bespielte sie den Deutschen Pavillon auf der 52. Venedig Biennale und 2017 wurde ihr der Goslarer Kaiserring verliehen. Auf der documenta war sie insgesamt drei Mal vertreten.

MARIËT WESTERMANN wird am 01. Juni 2024 neue Direktorin und Geschäftsführerin des SOLOMON R. GUGGENHEIM Museums und der gleichnamigen Stiftung in New York. Damit ist die die erste Frau in dieser Position.

ILIANA FOKIANAKI ist ab April 2024 neue Direktorin der KUNSTHALLE BERN. Die Kuratorin, Autorin, Theoretikerin und Gründungsdirektorin von State of Concept, einer unabhängigen Kunstinstitution in Athen, folgt auf Kabelo Malatsie, die seit April 2022 als Direktorin der Kunsthalle Bern tätig ist und ihre Amtszeit im Februar 2024 abschließt.

NIKOLA DIETRICH kuratiert die nächste Ausgabe der Ausstellungsreihe KÖLN-SKULPTUR im Skulpturenpark an der Zoobrücke. Die Kunsthistorikerin und Kuratorin war von 2008 bis 2023 Leiterin des Museums für Gegenwartskunst in Basel und von 2018 bis vor kurzem Direktorin des Kölnischen Kunstvereins. Die elfte Ausgabe der KölnSkulptur wird am 23. Juni 2024 eröffnet und läuft dann bis zum Sommer 2026.

FLORENCE THURMES wird Anfang 2024 neue Generaldirektorin der KUNST-SAMMLUNGEN CHEMNITZ. Ihr Vorgänger Frédéric Bußmann war im August 2023 zur Staatl. Kunsthalle Karlsruhe gewechselt. Zurzeit steht Thurmes an der Spitze des Museums am Ostwall im Dortmunder U.

KASPER KÖNIG feierte seinen 80. Geburtstag. Er machte sich als Mitbegründer der Skulptur.Projekte in Münster und dann 1981 einen Namen, als er in den Kölner Messehallen die Westkunst ausrichtete. Es folgte 1984 die Ausstellung Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst. 1988 berief man ihn als Professor an die Frankfurter Städelschule, die er dann ab 1989 auch als Rektor leitete und an der er die Ausstellungshalle „Portikus“ gründete. Von 2000 bis 2012 war er Direktor des Museum Ludwig in Köln.

SOPHIA GREIFF und BOAZ LEVIN bilden ab November 2023 die Programmleitung bei C/O BERLIN. Greiff ist seit Anfang 2023 als Kuratorin und Co-Programmleitung am Haus tätig. Boaz Levin verstärkt nun das Team und bildet mit Greiff eine Doppelspitze in der Programmleitung.

MARLENE A. SCHENK ist ab Januar 2024 neue Künstlerische Leiterin des KUNST-VEREINS FRIEDRICHSHAFEN, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubiläum feiert. Zuvor wurde der Kunstverein von Hannah Eckstein geleitet, die seit Mitte 2023 die Leitung der Galerie Stadt Sindelfingen übernommen hat.

MARGARET RASPÉ starb im Alter von 90 Jahren. Die Künstlerin, Performerin, Fotografin und Filmemacherin wurde Anfang der 1970er Jahre durch ihre performativen Experimentalfilme bekannt und gilt als Wegbereiterin des feministischen künstlerischen Films.

MARCUS HURTTIG wird Anfang 2024 neuer Direktor des WÜRZBURGER MUSEUMS IM KULTURSPEICHER. Seine Vorgängerin Luisa Heese wechselte im Juli 2023 an die Kunsthalle Mannheim.

ROBERT IRWIN, US-Amerikanischer Ins-tallations- und Lichtkünstler starb im Alter von 95 Jahren. Er war einer der wichtigsten Vertreter der kalifornischen Light and Space Bewegung. Irwin nutzte Licht als künstlerisches Medium, um das Sehen und die bewusste Wahrnehmung von Raum zu erforschen und zu erweitern.

ALFRED WEIDINGER bleibt Geschäftsführer der OÖ. Landes-Kultur GmbH in Linz. Weidinger, der diese Stelle seit 2020 inne hat, verlängerte seinen Vertrag vorzeitig bis März 2028.

MOHAMED ALMUSIBLI wird am 01. März 2023 neuer Direktor der KUNSTHALLE BASEL. Er ist Mitbegründer und Direktor des unabhängig betriebenen Kunstraums „Cherish“ in Genf und Berater für die Hartwig Art Foundation in Amsterdam. In Basel tritt er die Nachfolge von Elena Filipovic an.

IDA APPLEBROOG starb im Alter von 93 Jahren. Die Malerin und Bildhauerin blieb der Gegenständlichkeit verpflichtet mit Kompositionen die sie comic strip-artig in Einzelbilder aufteilte. 1987 und 2021 nahm sie an der Kasseler documenta teil.

Galerien

Ihr 50jähriges Bestehen feierte in Wien die GALERIE LEHNER. Ihr Programm ist auf Klassische Moderne und zeitgenössische Kunst fokussiert, vor allem aus der Zwischenkriegszeit. Als „Künstler der Galerie“ sind auf der Website Klassiker wie Frans Masereel und Pablo Picasso aufgelistet, aber auch Markus Lüpertz oder Hans Stadacher.

Die GALERIE GISELA CAPITAIN sowie CAPITAIN PETZEL vertreten ab sofort die Künstlerin Monica Bonvicini. Eine erste Einzelausstellung der Künstlerin soll im April 2024 in den Räumen der Galerie Gisela Capitain eröffnen und einen Fokus auf Zeichnung setzen.

Die Berliner Künstlerin ALICJA KWADE wird künftig von der PACE GALLERY vertreten. Die 1960 in Boston gegründete Galerie hatte im Sommer 2023 ein Büro in Berlin eröffnet. Pace richtet der Künstlerin im Mai 2024 eine Ausstellung in Los Angeles aus. Insgesamt betreibt die Galerie acht Standorte.

Das 60jährige Bestehen feiert in diesen Wochen die GALERIE MAX WEBER SIX FRIEDRICH. Heiner und Six Friedrich eröffneten gemeinsam mit Franz Dahlem die Galerie in München 1963 mit Werken von Gerhard Richter, Georg Baselitz, Cy Twombly u.a. 1967 schied Franz Dahlem aus der Galerie aus. Heiner Friedrich zog 1970 nach Köln und 1972 nach New York. In München leitete Six Friedrich die Galerie in den 1970er Jahren gemeinsam mit Fred Jan und Sabine Knust. Ab 1980 leitet sie eine eigene Galerie allein, heute zusammen mit ihrem Sohn Max Weber.

Die Freiburger GALERIE MAREK KRALEWSKI heißt ab sofort bizarrerweise NSTTTZRWHRKRFTZRSTZNG. Der Galerist begründet die Umbenennung zu diesem „unaussprechlichen“ Namen mit der Kriegssituation in Europa. Dabei habe Kunst die Macht, „der Angst, dem daraus resultierenden Hass und dem alles zerstörenden Krieg ihre schöpferische Energie entgegen zu stellen und mittels ihrer transformativen Kraft Neue Bilder zu erschaffen, die das alte überkommene Denken ablösen. Arbeit mit der Kunst ist Arbeit am Frieden“. www.nstttzrwhrkrftzrstzng.de

Unmittelbar nach der Wende 1989 / 90 galt DDR-KUNST als „ideologisch kontaminiert“, sofern sie nicht aus oppositionellen Kreisen stammte. Doch nun meldete die „Frankfurter Rundschau“: „33 Jahre nach der Einheit“ gehen die Preise für DDR-Kunst „durch die Decke“. Im Kunstauktionshaus in Leipzig wurden bei der wohl bislang größten Versteigerung von Ost-Kunst nicht bloß „moderate, sondern auch fünf- und sechsstellige Preise für die lange herabgesetzte Kunst“ taxiert. Im KÖLNER KUNSTHAUS LEMPERTZ wurden Bilder von Willi Sitte (1921–2013), einst Präsident des DDR-Künstlerverbandes, bereits 2013 zu Preisen zwischen 10.000 und 87.000 Euro versteigert.

Bei den Herbstauktionen erzielte SOTHEBY’S in New York bei der Versteigerung der Sammlung Fisher Landau einen Erlös von 406,4 Mill. Dollar. Die Sammlung bestand aus Werken der Klassischen Moderne, des Abstrakten Expressionismus und der Pop Art. Bei der Versteigerung kam auch Picassos Femme à la montre (1932) für 134,4 Mill. Dollar unter den Hammer. Es ist das zweithöchste Auktionsergebnis für ein Picasso-Werk. Sotheby’s konnte sich letztlich über eine Zuschlagsrate von 100 Prozent freuen, Auch beim Konkurrenten CHRISTIE’S sei die Abendauktion „21st Century“ „mit angemessen taxierten Werken erfolgreich“ gewesen. Bei der aktuellen „risikoscheuen Zurückhaltung“ gäbe es allerdings nur noch selten „hitzige Gefechte“ beim Bieten um die „ganz Jungen und Ungetesteten“.

Preise

CANDIDA HÖFER wird mit dem KÄTHE-KOLLWITZ-PREIS 2024 der Akademie der Künste ausgezeichnet (12.000 Euro). Die Verleihung findet am 13. September 2024 im Rahmen der Berlin Art Week in der Akademie der Künste am Pariser Platz statt. Ihre großformatigen Fotografien zeigen öffentliche und halböffentliche Räume markanter historischer Bibliotheken, Museen oder Opernhäuser. 2002 stellte Candida Höfer auf der documenta11 in Kassel aus, 2003 vertrat sie Deutschland auf der 50. Biennale in Venedig, neben Martin Kippenberger [posthum].

TARIK KISWANSON ist der Gewinner des französischen MARCEL-DUCHAMP-PREISES 2023 (35.000 Euro). „Tarik Kiswansons skulpturale Arbeiten und Videos befassen sich mit Themen wie Erinnerung, Erbe, Geburt, Verlust und Zugehörigkeit, wobei er bisweilen auf die persönlichen Erfahrungen des Künstlers zurückgreift, der als Kind aus Palästina nach Schweden kam.“

NORA GOMRINGER gewann den Berganza-Preis des Kunstvereins Bamberg (4.000 Euro). Sie ist Künstlerin, Kyrikerin und Kunstvermittlerin. Sie bewegt sich genreübergreifend zwischen Wortkunst, Performance, Mode, filmischen Arbeiten und Musik.

JULIETTE UZOR, Performancekünstlerin und Tänzerin, ist Gewinnerin des MANOR KUNSTPREIS ST. GALLEN 2023. Für ihre erste Einzelausstellung im Kunstmuseum St. Gallen (bis 11. Februar 2024) „realisiert sie eine neue Performance und nutzt hierfür den Ausstellungsraum als Bühne“. Die Auszeichnung ist „mit einem Preisgeld von CHF 15.000 sowie einer Einzelausstellung und der Herausgabe einer Publikation dotiert (im Wert von insgesamt CHF 40.000). Ausserdem erwirbt Manor ein Werk der Künstlerin.

Der DORTMUNDER KUNSTVEREIN wurde mit dem ADKV-ART COLOGNE PREIS FÜR KUNSTVEREINE 2023 bedacht. (8.000 Euro). „Grund dafür sind neben innovativen Vermittlungsformaten und der infrastrukturellen Entwicklung des Vereins dessen intensive lokale, nationale und internationale Vernetzung.“ Der ADKV-ART COLOGNE PREIS FÜR KUNST-KRITIK 2023 ging an OLIVER KOERNER VON GUSTORF (5.000 Euro). Er „markiert seit Jahren eine unabhängige Position innerhalb der deutschen Kunstkritik, die sich von Trends wenig beeindruckt zeigt“. Die Preise wurden im Rahmen der Art Cologne 2023 verliehen.

CORINNE MICHAELA FLICK, Gründerin und Vorständin der gemeinnützigen Convoco Stiftung, und WOLFGANG ISCHINGER, Präsident des Stiftungsrats der Stiftung Münchner Sicherheitskonferenz, wurde vom Jüdischen Museum Berlin der PREIS FÜR TOLERANZ verliehen. Die Preisverleihung würdigt „Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wirtschaft, die sich auf herausragende Weise um die Förderung der Menschenwürde, der Völkerverständigung, der Integration von Minderheiten und des Zusammenlebens unterschiedlicher Religionen und Kulturen verdient gemacht haben“.

Talya Feldman (Hochschule für bildende Künste Hamburg), Michael Fink (Weißensee Kunsthochschule Berlin), Rahel Goetsch (Staatliche Hochschule für Bildende Künste – Städelschule, Frankfurt am Main), Hanna Kučera, Hochschule für Bildende Künste Dresden) Óstov Collective (bestehend aus: Elza Gubanova, Anna Perepechai, Leon Seidel und Emilia Sladek, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig) sowie Su Yu Hsin (Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig) gewannen den BUNDESPREIS FÜR KUNSTSTUDIERENDE. „Als Auszeichnung erhalten sie die Möglichkeit, ihre Werke öffentlich zu zeigen sowie insgesamt 30.000 Euro Preisgeld und 18.000 Euro Produktionsstipendien, um neue Arbeiten für die Ausstellung in der Bundeskunsthalle zu schaffen.“ Dort läuft die Schau bis 07. Januar 2024.

HANS KOTTER erhält den DEUTSCHEN LICHTKUNSTPREIS 2024. Mit der Auszeichnung ehrt die Robert Simon Kunststiftung den international erfolgreichen Künstler für seine „einzigartige Interpretation des Lichts als Medium der Wahrnehmungserweiterung“. Die Preisverleihung findet im Januar 2024 im Kunstmuseum Celle statt. Der Deutsche Lichtkunstpreis wird alle zwei Jahre verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert.

ISABELL ALEXANDRA MELDNER aus Berlin empfing den CASPAR-DAVID-FRIEDRICH-PREIS 2023 (2.500 Euro). Die Preisträgerin studiert an der Dresdner Kunsthochschule. Der Wettbewerb wird seit 2001 von der Caspar-David-Friedrich-Gesellschaft an den Kunsthochschulen in Dresden und Kopenhagen sowie am Caspar-David-Friedrich-Institut in Greifswald ausgeschrieben.

MATHIAS WEINFURTER durfte das Friedrich VORDEMBERGE-STIPENDIUM der Stadt Köln antreten (10.000 Euro). Er ist Absolvent der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Die Jury begründete ihre Entscheidung mit den Worten, der Künstler finde mit „einfachen Mitteln zu vielschichtigen und komplexen Phänomenen visuelle Bilder …, die einen intuitiven Zugang zu den verschiedenen Themenfeldern ermöglichen“.

BELINDA KAZEEM-KAMIŃSKI wurde der Wiener MSGR. OTTO MAUER PREIS zugesprochen (11.000 Euro). Der Preis ist mit einer Ausstellung im Wiener JesuitenFoyer verbunden. Im Interesse der Fortführung der Sammlung Otto Mauer im Dom Museum Wien kauft der Otto Mauer Fonds eine repräsentative Arbeit der Preisträgerin an. „Belinda Kazeem-Kamiński setzt sich als Künstlerin und Theoretikerin auf inhaltlich wie formal überzeugende Weise kritisch engagiert mit Fragen der kolonialen Vergangenheit und deren rassistischen Aspekten auseinander“, heißt es zur Preisträgerin.

ANKA KRÖHNKE, Textilkünstlerin, nahm den LANDESKULTURPREIS DES LAN-DES MECKLENBURG-VORPOMMERN entgegen (10.000 Euro). Die Ehrung gilt ihrer „künstlerischen Lebensleistung und ihrem langjährigen Engagement für die Bewahrung des künstlerischen Erbes der Künstlerfamilie Rösler-Kröhnke“. In ihrem Atelierhaus in Kühlungsborn hat Anka Kröhnke ein Museum eingerichtet.

LEON LÖWENTRAUT nahm den ERNST BARLACH PREIS 2023 für Bildende Kunst entgegen. Die Hamburger Ernst Barlach Gesellschaft richtet ihm im Barlach Kunstmuseum Wedel bis zum 28. Januar 2024 eine Ausstellung aus.

CHRISTELLE OYIRI erhält den PONTOPREIS MMK 2024 (10.000 Euro). Im Rahmen der Auszeichnung realisiert Christelle Oyiri eine eigens für das ZOLLAMT MMK angefertigte neue Arbeit, die am 23. Februar 2024 eröffnet wird. „Indem sie neue Mythologien erschafft und bestehende wieder aufgreift, zeigt Oyiri, wie offenkundig die französische Kultur sowie karibische und westafrikanische Einflüsse durch Rhythmen, Ikonografien und Bildwelten die Gegenwart prägen…. In Zusammenarbeit mit dem MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST vergibt die Jürgen Ponto-Stiftung alle zwei Jahre den PONTOPREIS MMK.“

HELGE SCHNEIDER, Musiker, Kabarettist, Regisseur, Autor und Maler, wurde der KUNSTPREIS DES LANDES NORD-RHEIN-WESTFALEN (25.000 Euro) zugesprochen. Die Jury lobte neben seiner „herausragenden musikalischen Begabung“ auch das Improvisationstalent Schneiders.

VALIE EXPORT, GAURI GILL & RAJESH VANGAD, LEBOHANG KGANYE und HRAIR SARKISSIAN bestreiten das Finale um den DEUTSCHE BÖRSE PHO-TOGRAPHY FOUNDATION PRIZE. Ausgezeichnet werden Projekte, „die in den vergangenen 12 Monaten einen bedeutenden Beitrag zur Fotografie geleistet haben“. Die Ausstellung der ausgewählten Projekte ist vom 23. Februar bis zum 02. Juni 2024 in der Photographers’ Gallery in London zu sehen.

UTE MAHLER und WERNER MAHLER wurden mit dem KULTURPREIS 2023 DER DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR PHOTOGRAPHIE (DGPH) ausgezeichnet. Der Dr. Erich Salomon-Preis wurde an den polnischen Fotografen RAFAŁ MILACH vergeben. Der DGPh-Bildungspreis ging an die FOTOBUS SOCIETY und der Sektionspreis für Wissenschaft, Medizin und Technik der DGPh an THOMAS HENNING und RALF EHRENWINKLER.

SOFIA ISUPOVA, MAITHU BÙI, FRANZISKA AIGNER & THUY-HAN NGUYEN-CHI sowie RAE HSU gewannen die Stipendien für das Mensch-Maschine-Programm der JUNGEN AKADEMIE der Akademie der Künste, des E-Werks Luckenwalde und der E.ON Stiftung (je 20.000 Euro).

SILKE WAGNER und FRIEDEMANN DER-SCHMIDT wurden für den KURT EISNER-PREIS ausgewählt (je 5.000 Euro sowie ein Druck eines Holzschnitts von Fritz Schaefler). „Silke Wagner initiiert seit mehr als zwanzig Jahren mit ihrer Kunst immer wieder intensive gesellschaftspolitische Kommunikationsprozesse … Mit seiner Kunst agiert Friedemann Derschmidt im Öffentlichen. Bereits eine seiner ersten transnational angelegten Arbeiten – Permanent Breakfast – befragt explizit das Öffentliche des öffentlichen Raums…“

ACHIM FREYER, Maler, Bühnenbildner, Theater- und Filmemacher wurde mit dem KONRAD WOLF-PREIS der Akademie der Künste ausgezeichnet (5.000 Euro). Die Jury würdigte damit u.a. seine Bühnenbilder als einen „ins Bewusstsein sich drängenden, die Handlung fordernden Sinnes- und Gedankenraum“.

MORITZ ANDREAS DÜMMEL ist JOSEPH UND ANNA FASSBENDER-PREISTRÄ-GER 2023 (2.250 Euro). „Seine Werke sind bestimmt durch eine thematische Vielschichtigkeit, die sich aus Alltag, Architektur, Chiffren und Körperformen zusammensetzt. In den großformatigen Zeichnungen setzt der Künstler die visuellen Fragmente unserer Realität souverän in ein neues Ganzes“, merkte die Jury über seine Arbeiten an. Der Preis wird von der Stadt Brühl zur Förderung von Grafik und Handzeichnung ausgelobt.

LAURIE SPIEGEL, Komponistin, erhält in diesem Jahr den vom ZKM | Karlsruhe gemeinsam mit dem SWR Experimentalstudio ausgelobten GIGA-HERTZ-PREIS für ihr Lebenswerk (10.000 Euro). Die mit 5.000 Euro dotierten Produktionspreise gehen an die Komponistin und Performerin Lea Bertucci sowie an die Klangkünstlerin Jessica Ekomane. Das Trio This Machine! erhält den von der Fördergesellschaft ZKM / HfG e.V. gestifteten Förderpreis PopExperimental (5.000 Euro). www.zkm.de

MONIKA SCHNETKAMP, die Gründerin der Kunstinstitution KAI 10 | ARTHENA FOUNDATION in Düsseldorf und Stifterin der gemeinnützigen Arthena Foundation, wurde für ihr herausragendes Engagement für Kunst und Kultur mit der MAECENAS EHRUNG des AsKI ausgezeichnet. Der AsKI ist ein Verbund von 39 national und international angesehenen, selbständigen Kulturinstituten, der seit 1989 diese Auszeichnung „zur Würdigung herausragenden mäzenatischen Handelns in der Gegenwart“ verleiht.

Ausschreibungen

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um bei einem der renommiertesten Kunstmagazine in Deutschland mitzuwirken: KUNSTFORUM INTERNATIONAL sucht ab Februar 2024 eine*n WERKSSTUDENT*IN zur Unterstützung für die Verlagsmitarbeit mit Schwerpunkt Anzeigenakquise. Wir freuen uns sehr auf Deine Bewerbung, bis zum 07.01.2024 unter: bewerbung@kunstforum.de. Weitere Infos unter: www.kunstforum.de/werkstudent-in-2024

Wer an der künstlerischen Arbeit mit lokalen Netzwerken und öffentlichen Begegnungsorten interessiert ist, kann sich bis zum 05. Januar 2024 bei URBANE KÜNSTE RUHR im Rahmen des Projekts HEALING COMPLEX um einen dreimonatigen Gastaufenthalt in Gelsenkirchen bewerben. Der Aufenthalt beinhaltet eine inhaltliche Betreuung, enge Anbindung an Urbane Künste Ruhr sowie ein Honorar. Infos: www.urbanekuensteruhr.de.

Für den KUNSTPREIS DER KULTUR-STIFTUNG DER SPARKASSE KARLSRUHE ist eine Online-Bewerbung ab dem 15. Januar 2024 möglich. Sobald 1.000 Bewerbungen eingegangen sind, endet die Bewerbungsfrist, spätestens jedoch am 19. Januar 2024. Bewerbungen zum Thema „Vorhänge. Öffnen und verschließen“ sind aus dem In- und Ausland ohne Altersgrenze möglich. www.bbk-bundesverband.de

Der AUGUST SANDER PREIS FÜR PORTRÄTPHOTOGRAPHIE ist für Künstler*innen mit dem Schwerpunkt Fotografie bis zu einer Altersgrenze von 40 Jahren ausgelobt. Der Preis wird von Ulla Bartenbach und Prof. Dr. Kurt Bartenbach in Zusammenarbeit mit der Photographischen Sammlung / SK Stiftung Kultur, Köln gestiftet. Bewerbungsschluss ist am 19. Januar 2023. Kontakt: photographie@sk-kultur.de

Die Friedrich Weinhagen Stiftung lobt in Zusammenarbeit mit dem BBK Hildesheim und der Galerie im Stammmelbachspeicher den FÖRDERPREIS JUNGE KUNST!. Das Stipendium beinhaltet einen zwölfmonatigen Atelieraufenthalt ab März 2024. Bewerbungsschluss ist der 31. Januar 2024. www.bbk-hildesheim.de/ foerderpreis-atelierstipendium-junge-kunst Wer ein Fotografie-Studium absolviert hat, kann sich bis zum 31. Januar 2024 für die PROJEKTFÖRDERUNG des Freundeskreises des HAUSES DER PHOTOGRAPHIE in Kooperation mit FUTURES UND PHOTONEWS – ZEITUNG FÜR FOTOGRAFIE bewerben. Fünf angehende Foto-grafie-Profis bekommen durch die „follow up“-Förderung eine Unterstützung für den Start ins Berufsleben in Form von 2.500 Euro zur Realisierung eines Foto-Projekts. www.freundeskreisphotographie.de

Künstler*innen „mit Wohnsitz und / oder Arbeitsschwerpunkt in der Lausitz“ können sich bis zum 15. Januar 2024 der ROLAND GRÄFE STIFTUNG – STIFTUNG FÜR KUNST UND KULTUR bewerben. Der Preis ist für Malerei ausgelobt und mit 7.500 Euro dotiert. Thema: „Die Lausitz im Wandel“ www.roland-graefe-stiftung.de

Der RECYCLINGDESIGNPREIS als Wettbewerb zur Gestaltung neuer Produkte aus Abfall- und Reststoffen fokussiert sich auf „innovative Upcycling-Ideen“. Bewerbungsschluss ist der 31. Mai 2024. Als erster Ausstellungsort präsentiert das Marta Herford eine Auswahl der interessantesten Einsendungen. www.recyclingdesignpreis.org

Die Staatsgalerie stellt THE GÄLLERY dem FOTOSOMMER STUTTGART für eine Ausstellung zum Thema „Transformation” zur Verfügung. Teilnehmen können bis zum 15. Februar 2024 alle, die künstlerisch oder in sonstiger Weise mit dem Thema Fotografie arbeiten, auch Studierende in den Fachrichtungen Kunst, Fotografie und Design. www.fotosommer-stuttgart.de

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