Ursula Maria Probst
Peter Kogler
Im Labyrinth der Schwerelosigkeit
MUMOK, Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, 31.10.2008 – 25.1.2009
Weiße Riesenratten flitzen in labyrinthischen, computeranimierten Schleifen über die kubische Architektur der Außenfassade des Museums Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien. Peter Koglers im Rahmen seiner Retrospektive im MUMOK laufende virtuelle Außeninstallation schließt an eine Reihe von Kunstprojekten an, die er international in Transiträumen, auf Flughäfen und Brücken, oder in Bahnhöfen realisierte. Aufgrund seiner Installationen bei Großausstellungen wie der documenta IX (1992) und X (1997) oder der Venedig-Biennale (1986) gilt Peter Kogler bereits seit den 1980er Jahren als Raum- und Medienkünstler, der vor allem für seine seriellen, computergenerierten Installationen bekannt ist. Bis dato in der Rezeption vernachlässigt wurde allerdings sein Frühwerk: Performances, Filme, Gouachen und Kartonobjekte, welchen im MUMOK ein Schwerpunkt gewidmet ist. Die Retrospektive verläuft über 2 Etagen, ist exemplarisch als Überblicksausstellung gestaltet und entspricht bereits im Design des Displays den medien-, raum- und architekturübergreifenden Impulsen von Peter Koglers Werk.
Jene Gestaltungsprinzipien, die Fläche und Raum, Bild und Objekt, Figur und Architektur, Individuum und Urbanität, Statik und Dynamik in Relation zu einander setzen, existieren bereits in Peter Koglers Kartonobjekten und Gouachen, die in den 1980er Jahren entstanden sind. Neben Architekturmotiven sind es dreidimensionale Rahmenobjekte aus Karton, deren reliefartige Texturen in Wechselwirkung zum realen Raum treten und deren architektonische und figurale Strukturen sich miteinander verweben und hybride Formationen bilden. In den frühen Rahmenbildern und -objekten formieren sich durch sequenzartige und ornamentale Aufreihungen der Figuren schleifenartige Strukturen, deren Schwarz-Weiß-Kontraste und Fluchtperspektiven Anspielungen auf filmische Stilmittel der…