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Magazin: Museen & Institutionen · S. 295 - 301
Magazin: Museen & Institutionen , 1985

Rolf Dittmar
Schilda am Main oder der aktualisierte Goethe

wie in Frankfurt ein Museum für moderne Kunst entsteht

In Schilda haben sie seinerzeit ein Rathaus gebaut, um bei der Eröffnung festzustellen, daß die Fenster fehlten. In Frankfurt errichten sie derzeit ein Museum für moderne Kunst, bei dessen Eröffnung Ende der 80/er Jahre die Frankfurter überrascht feststellen werden, daß ihnen die auszustellende zeitgenössische Kunst fehlt. Und so werden sie denn mit ihrem Museum statt des erstrebten internationalen Ansehens nur ein ebensolches Aufsehen erregen.

Die Vorgeschichte ist bekannt: 1980 haben die Frankfurter 64 Hauptwerke der Sammlung Ströher und damit einen Grundstock allerersten Ranges für eine eigene Sammlung moderner Kunst erworben. Daß ihnen dies – noch dazu zu einem Spottpreis von nur 6 Millionen – gelungen ist, verdanken sie dem Peter Iden. Im gleichen Jahr entschloß sich Frankfurt – auch insoweit durch Iden beeinflußt – gegen massiven Widerstand (vor allem des Stadel), für die geplante Sammlung ein eigenes Museum zu bauen. Auch dafür (dachten wir bisher) sollten sie dem Peter Iden dankbar sein. Von New York bis Mönchengladbach lehrt die Museumsgeschichte, daß im Bereich der Gegenwartskunst öffentliche Sammlungen internationalen Ranges Fulltimejobs von Museumsdirektoren sind, denen man es gestattet, ihre Nase ausschließlich vorne zu haben.

Nun ist das mit der Schaffung eines Museums zeitgenössischer Kunst so eine Sache. Die Sammlung Kraushaar, auf der Ströher aufbaute, war frühe amerikanische Popkunst und deckte damit nur einen Teilbereich der Kunst der 60er Jahre ab. Franz Dahlem, dem Ströher schon die Sammlung Kraushaar verdankte, hat deren Spektrum durch Gleichwertiges in den 60er…


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