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Titel: Smell it! Das Olfaktorische in der Kunst - 2 — Künstler*innengespräche · von Katharina J. Cichosch · S. 120 - 123
Titel: Smell it! Das Olfaktorische in der Kunst - 2 — Künstler*innengespräche ,
Titel: Smell it! Das Olfaktorische in der Kunst - 2 — Künstler*innengespräche

Sissel Tolaas

Wie ein Hauch frischer, komplexer Luft
Ein Gespräch von Katharina J. Cichosch

Wir werden die großen Probleme nicht lösen, wenn wir nicht Emotionen, Verspieltheit und Neugier an den Tisch bringen, sagt Sissel Tolaas. Geruch erschließt ihr zu Folge ganze Welten, die uneinnehmbar sind – auch durch kapitale Interessen.

Ihr Name fällt mehrfach in den Gesprächen und Recherchen zu diesem Band. Wer von olfaktorischer Kunst spricht und von dem Stellenwert, der ihr heute zunehmend eingeräumt wird, kommt an Sissel Tolaas kaum vorbei. Sie hat die olfaktorische Kunst geprägt, Ausstellungen kuratiert, Künstlerinnen beraten, Gerüche analysiert und erfunden. Obwohl ihr die Kunstwelt nach eigenem Bekunden eigentlich viel zu klein ist – und sie bisweilen eher in Zügen, Theatersälen und wissenschaftlichen Zentren arbeitet, denn im White Cube. Lieber hinterlässt die forschende Künstlerin codierte Information, als alles über sich und ihre Arbeit preiszugeben. Die studierte Chemikerin spricht neun Sprachen und betrachtet Geruch als grundlegende Urform aller Kommunikation. Ihre Installationen muten oft ihrerseits wie experimentelle Versuchsanordnungen an.

Sissel Tolaas hat Moleküle entwickelt, die alle, die sie riechen, zum Heulen bringen. Oder zum Pupsen. Sie synthetisiert historische Landschaften und Gegebenheiten. Dass olfaktorische Kunst an den Grundfesten unserer Rezeption nicht nur der Kunst, sondern der Welt schlechthin kratzt, dafür möchte die Wahl-Berlinerin ebenfalls gute Anschauung liefern. Sie bezieht neben dem kompletten Raum oftmals auch dessen Geschichte, Funktion, Architektur mit ein. Wie die Luft an einem spezifischen Ort strömt, ist relevant für die olfaktorische Kunst. Einen Museumsbau von Renzo Piano ließ die Künstlerin für eine Ausstellung mal derart…


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von Katharina J. Cichosch

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