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Gespräche mit Künstler*innen: Monografie · von Magdalena Kröner · S. 214 - 219
Gespräche mit Künstler*innen: Monografie ,

Ulrich Meister (1947–2023)

„Die Suche nach Perfektion ist der Antrieb, doch zugleich ist es die Vergeblichkeit, die einen weitermachen lässt“
von Magdalena Kröner

Wenn man über das Werk von Ulrich Meister nachdenkt, kommt rasch der Begriff der „Morphologie“ in den Sinn. Dieser Gedanke stammt ursprünglich nicht von mir, sondern vom Künstler Thomas Demand, mit dem Ulrich Meister eng befreundet war. Demand sagte einmal, dass Meisters Werk weniger als Typologie anzusehen sei, denn als Morphologie. Dieser Gedanke scheint mir so zutreffend, dass ich ihn an dieser Stelle noch einmal aufgreifen möchte.

Die Morphologie also, oder vielmehr, wie das Wörterbuch anbietet, die „Wissenschaft von der Gestaltbeschreibung“ steht im Zentrum des Werkes von Ulrich Meister. Er beschäftigte sich mit fein instrumentierten und orchestrierten, oft von Wittgenstein angeregten Betrachtungen, die die Essenz der Gestaltbeschreibung suchen: auf Leinwand, als Collage, als Polaroid oder auf Papier, aber ebenso im geschriebenen Wort. Ihm ging es in seiner Arbeit um nichts Weniger als das genaue Erfassen und In-die-Aufmerksamkeit-Rücken dessen, was wir vermeintlich so gut zu kennen glauben: den Dingen des Alltags. Ob Gurke, Handspiegel, Champignon, Kaffeetasse, Bleistift, Kamm, Bierglas, Warndreieck: alles, was Ulrich Meister uns vor Augen führt, meinen wir zu kennen, und zwar so gut, dass es eigentlich keiner weiteren Aufmerksamkeit über den alltäglichen Nutzen hinaus bedarf. Nichts Besonderes also? Ganz im Gegenteil – darin liegt die unverwechselbare, präzise Kunst Meisters.

Der 1947 im schweizerischen Schaffhausen geborene, und im Sommer 2023 mit 75 Jahren in Düsseldorf verstorbene Künstler, der durch seine Teilnahme an der documenta 9 international bekannt wurde, studierte bei…

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von Magdalena Kröner

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