What’s that smell?
Aspekte des Olfaktorischen in der bildenden Kunst
Ein Bildessay von Katharina J. Cichosch
Genuss und Ekel liegen nah beieinander. Barocke Stillleben mit ihrem Wechselspiel aus frischen und verwelkenden Blumen, appetitlichen und verderbenden Lebensmitteln bieten beste Anschauung für den Doppelcharakter des Geruchs. Selbst wenn, wie in diesem Gemälde von Jacob Foppens van Es, es nicht explizit um ihn geht – man kann sich die Szenerie schwer ohne intensiven Fischodor, der vielleicht schon eine Weile in der Luft hängt, vorstellen.
Menschen, die an Blumen riechen: Ungezählte Bilder handeln von dieser offenbar fröhlich stimmenden Erfahrung. Hier riecht Mesu an einer Lotusblüte, während Carl Spitzweg einen nicht näher benannten Rosenfreund porträtiert.
You can’t take it with you: Düfte diffundieren, breiten sich in der Luft aus und verflüchtigen sich, bis manchmal nur ein kristalliner Rest von ihrem Trägermaterial übrigbleibt. Eine gigantische Anzahl Artefakte in den kunst historischen Sammlungen dieser Welt bezeugt den früh virulenten Wunsch des Menschen, Gerüche von A nach B mitzunehmen, am Körper zu tragen oder aufzubewahren. Neben kunstvoll gearbeiteten und verzierten Gefäßen finden sich kostbare Objekte zum Verteilen von Düften in der Luft – wie die Räucherkugel, in der Pflanzenteile zu zeremoniellen / religiösen Zwecken verbrannt wurden.
Öl und Terpentin, Holz und Bauschutt: Die Materialien der Kunstproduktion haben oft einen ausgeprägten Eigengeruch. Der Künstler Dennis Buck nutzt für seine Malerei ein in diesem Kontext eher ungewöhnliches Material, auch weil es eine olfaktorische und haptische Brücke zu seinem Vater schlägt, der in seinem Beruf viel mit Dichtungen und Fugen zu tun hatte: Silikon. Da…