53. BIENNALE VENEDIG: Länderpavillons
Slowakische Republik / Tschechische Republik:
Roman Ondák – Loop
Kurator: Kathrin Rhomberg / Ort: Giardini
Roman Ondák – “Loop”
Wem auf der diesjährigen Biennale nach Erfrischung (geistiger und visueller) ist, der sollte den Pavillon der Tschechischen und Slowakischen Republik aufsuchen. Roman Ondák hat ihn gestaltet, und sein Eingriff ist von einer derart überraschenden Einfachheit, dass man geradezu verzaubert ist. Unmerklich betritt man diesen Pavillon und ehe man sich’s versieht, steht man schon wieder draußen. Und fragt sich: War denn da überhaupt ein Pavillon? War denn da überhaupt Kunst? War da überhaupt etwas anderes als dieser Park, in dem die nationalen Länderpavillons stehen? Denn nichts anderes gibt es in diesem an beiden Schmalseiten geöffneten, schlichten, längsrechteckigen Raum. An den Rändern wachsen Bäume und Sträucher, durch die Mitte verläuft ein leicht geschwungener Weg. Hier hängen keine redlichen Bilder an den Wänden, buhlen keine Skulpturen oder Videos um die Aufmerksamkeit des Kunstflaneurs, noch verunsichern ihn konzeptuelle Ungeheuer. Stattdessen weht hier ein frischer Luftzug und man kann Atemholen und Innehalten und sich fragen: Was wäre, wenn keine Kunst wäre? Mit federleichter Geste hat Ondák alle Diskussionen um die „Ideologie“ der Biennale-Pavillons, die Ansprüche nationaler Leistungsschauen, die selbstbewussten Attitüden sei es der Künstler, der Kuratoren oder der geldgebenden Regierungen und Sponsoren ausgehebelt. Man kann der Kuratorin Kathrin Rhomberg, die dem slowakischen Künstler 2004 im Kölnischen Kunstverein die erste große Einzelausstellung einrichtete, zu ihrer Wahl nur beglückwünschen.