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Ausstellungen: Freiburg · von Uta M. Reindl · S. 378 - 380
Ausstellungen: Freiburg ,

Freiburg
Someone Else

Die Fremdheit der Kinder
Museum für Neue Kunst 24.03.–09.10.2022

von Uta M. Reindl

In Zeiten, da sich bereits Kinder politisieren oder gar ihre Eltern darin überholen und sich von ihnen entfernen mögen, ist diese Ausstellung wichtig. Vor allem jetzt, da sich familiäre Bande anders definieren und der tradierte Wertekanon des Miteinanders an Gültigkeit verändert hat. „Someone Else. Die Fremdheit der Kinder“ überschreibt sich Freiburger Gruppenschau im Museum für Neue Kunst und beleuchtet Entfremdungsprozesse, durchaus auch als Ermutigung zum Anderssein.

Denn der Ausstellungstitel „Someone Else“ geht auf den appellativen Beitrag des neuseeländischen Künstlers Ronnie van Hout (*1962) „BE SOMEONE ELSE“ zurück, und gemeinsam mit dem Untertitel der Ausstellung „Die Fremdheit der Kinder“ suggeriert dies zudem, wie sehr das familiäre Umfeld ein Ausbrechen aus eingefahrenen Verhältnissen erforderlich machen kann.

Viel Harmonie bestimmt noch das von Dominik Sittig (*1975) nach guter Familienfoto-Tradition gemalte Porträt mit Mutter und Kind in zufriedener Stimmung und mit ebensolchen gemeinsamen Blicken auf eine Babypuppe vor ihnen. Angesichts des arg harmonistisch wie traditionellen Familienporträts von Jamie Diamonds (*1983) überrascht manch einen die von Saaltext und Katalog verratene Pointe über die Porträtierten, dass sie überhaupt nicht familiär verbandelt sind und ihre Familienaufstellung ein Konstrukt ist.

Große Verehrung für seine Mutter macht der Albaner Anri Sala (*1974) in seinem Video „Intervista (Finding the words)“ (1998) glaubwürdig anschaulich, wo es um seine Spurensuche nach der Bedeutung seiner Mutter als Menschenrechtsaktivistin während der albanischen Diktatur geht. Mit slapstickartigem Humor geht dagegen der arabisch-isrealische Künstler Karam Natour (*1992) die jugendliche Identitätssuche in seinem Videobeitrag „Heat in My…

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