Kollaborationen Teil 4
Spiel mit den Bildern
Ein Feld betreten, das niemand kennt
Ein Gespräch zum Wagnis „Kollaboration“ mit dem Regisseur Tim Zulauf und dem Künstler Yves Netzhammer
Eine Gesprächsreihe von Max Glauner
Mit dem Gespräch zwischen Tim Zulauf und Yves Netzhammer erscheint der 4. Teil zu der KUNSTFORUM-Reihe „Kollaborationen“. Kaum ein Thema der Produktionsästhetik ist in den vergangenen Jahrzehnten so kontrovers diskutiert und ideologisch überformt worden. Das liegt freilich im Begriff Kollaboration selbst, der ungreifbar offenbar für jede Form der Zusammenarbeit stehen kann, gleichgültig, ob er eine Zusammenarbeit im Guten oder im Bösen meint.
Nicht nur darum stellen kollaborative Arbeitszusammenhänge Idealfälle dar, werden ihre Setzungen im Arbeitsprozess unmittelbar durch das Gegenüber gespiegelt und reflektiert. Dies qualifiziert die Kollaboration als ausgezeichneten Ort der künstlerischen Produktion. Sie lässt zwar – wie Yves Netzhammer in dem vorliegenden Gespräch charakterisiert – zeitweise einen „Lead“ zu, aber dauerhaft keine Hierarchien. Wie wir in vorangegangenen Ausgaben von KUNSTFORUM international gezeigt haben1, zeichnet sich die Kollaboration gegenüber ähnlichen Formen der Zusammenarbeit, wie der Interaktion und Kooperation, dadurch aus, dass jeder Akteur in gleichem Masse beteiligt ist und seine Spur im Gesamtprozess hinterlässt. Dem Gespräch zwischen Tim Zulauf und Yves Netzhammer kommt dadurch eine besondere Rolle zu, als hier zwei Künstlerpersönlichkeiten aufeinandertreffen, die einerseits ausgeprägte Einzelwerke hervorgebracht haben und andererseits seit 2002 immer wieder gemeinsam tätig waren.
Wie Signa Köstler, Gesprächspartnerin im Teil 3 der Reihe2, wechselte Tim Zulauf nach einem Kunststudium und der Arbeit als Kulturjournalist zum Theater und seinen kollektiven Arbeitszusammenhängen. Dagegen sieht sich Netzhammer in erster Linie als Künstler,…