Deutschland: Ai Weiwei, Romuald Karmakar, Santu Mofokeng, Dayanita Singh
Kommissarin/Kuratorin: Susanne Gaensheimer
Ort: Französischer Pavillon in den Giardini
Susanne Gaensheimer
Das Diverse und das Ähnliche
Ein Gespräch mit der Kuratorin des Deutschen Pavillons
Von Heinz-Norbert Jocks
Eine erste Irritation ist dem regelmäßigen Besucher des Deutschen Pavillons sicher. Er wird diesmal im deutschen Pavillon auf die Franzosen und im französischen Pavillon auf die Deutschen stoßen. Der Pavillontausch, der bereits für die letzte Biennale im Gespräch war, wurde auf politischer Ebene beschlossen, aber künstlerisch in gewisser Weise unterlaufen. Zur 50jährigen Feier des Élysée-Vertrages wollte man die deutsch französische Freundschaft per Raumwechsel zum Ausdruck bringen.
Susanne Gaensheimer, zum zweiten Mal Kuratorin des Pavillons, die mit ihrer sehr deutschen Hommage an Christoph Schlingensief vor zwei Jahren den Goldenen Löwen gewann, hat diesmal eine andere Definition des Deutschseins gewagt. So, wie die französische Kuratorin Christine Macel im deutschen Pavillon Frankreich durch einen Albaner vertreten lässt, der in Paris studiert hat, heute aber in Berlin lebt, hat sie den französischen Pavillon für Deutschland von Künstlern bespielen lassen, die nur eine ganz lasche Beziehung zu dem Land haben, für das sie nun stehen. Heraus fällt in einem doppelten Sinne der als Regimekritiker bekannt gewordene Chinese Ai Weiwei. Im Grunde rückt er schon dadurch in den Mittelpunkt dieser Gruppenausstellung, dass er den Hauptraum mit einer Stuhlinstallation geradezu labyrinthisch in Beschlag nimmt. Schon aus der Ferne ist sie zu sehen. Sie nimmt den Blick der Schlange stehenden Besucher so in Besitz, dass diese die Nashorn-Video-Arbeit von Romuald Karmakar kaum bemerken.
Gaensheimer hat außer…