Großbritannien: Jeremy Deller
Kommissarin: Andrea Rose
Kuratorin: Emma Gifford-Mead
Ort: Pavillon in den Giardini
Jeremy Deller
Zwischen Pop-Kultur und sozialer Realität
Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks
Jeremy Deller, Künstler, Kurator, Direktor und Produzent, 1966 in London geboren, studierte Kunstgeschichte an der Courtauld Institute und war 2004 für den Turner Preis nominiert. In diesem Jahr bespielt Deller den Britischen Pavillon auf der Venedig Biennale. Heinz-Norbert Jocks traf ihn zu einem Gespräch.
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Heinz-Norbert Jocks: Warum machen Sie Kunst?
Jeremy Deller: Weil ich nicht besonders gut in irgendetwas Anderem bin. Und da meine Talente, die nicht sichtbar, sondern praktisch sind, auf merkwürdige Gebiete gerichtet sind, ist die Kunstwelt ein zum Ausleben derselben geeigneter Kanal. Dort lassen sie sich am besten nutzen.
Nun sind Sie ein sich diversen Themen zuwendender Künstler. Könnten Sie die im Pavillon angesprochenen einmal herausstellen?
Dazu fällt mir spontan ein, dass ich Anfang der 90er Jahre, also gegen Ende des Kommunismus in Russland war. Hier in Venedig spreche ich recht unterschiedliche Themen an. Beispielsweise die „British Arts and Crafts Mouvement“. Außerdem die prähistorische Kultur. Die Luftfahrtsteuer. Die britische Rock-Industrie. Das Königssystem in England. David Bowie und seine Wirkung auf das britische Publikum. Die Beziehung zwischen populärer Kultur und Mainstream. Schließlich die ökomischen Konflikte.
Ihr Sehen und Denken scheinen einen biographischen Hintergrund zu haben.
Ja, das stimmt. Es gibt neben der großen Geschichte immer auch die persönliche.
Und wir leben in beiden und oszillieren zwischen beiden.
So ist es. Da sind unsere kleinen Geschichten. Zwischenfälle und kleine Ereignisse. Szenen, die ich aus Filmen und verwendet habe. Meine Methode ist die, dass…