Kanada: Shary Boyle – Music for Silence
Kommissar: National Gallery of Canada /
Musée des Beaux-Arts du Canada
Kuratorin: Josée Drouin-Brisebois
Ort: Pavillon in den Giardini
Shary Boyle
Im Namen des Unmittelbaren
Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks
Shary Boyle. 1972 im kanadischen Scarborough, Ontario, als jüngstes von fünf Kindern geboren, Bildhauerin, Zeichnerin und Performancekünstlerin, lebt in Toronto. Sie besuchte die Wexford Collegiate School for Arts und graduierte 1994 an dem Ontario Colege of Art. Sie ist Gewinnerin des Gershon Iskowitz Preises. Sie arbeitet zudem für ihre „Live“-Zeichnungen mit Musiker wie Feist, Peaches, Christine Fellows und Doug Paisley zusammen. Heinz-Norbert Jocks traf sie in Venedig.
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Heinz-Norbert Jocks: Entschuldigen Sie, aber ich weiß nichts über dich und deine Kunst.
Shary Boyle: Ja, ich war im internationalen Kontext bisher eine Unbekannte. Wir brauchen hier nicht auf meine Geschichte einzugehen. Es ist etwas völlig Neues, dass meine Werke einem internationalen Publikum gezeigt werden. Fangen wir bei Grundsätzlichem an: Alles hier zu Sehende wurde speziell für diese thematische Ausstellung gemacht, aber es handelt sich um eine Fortsetzung meiner Arbeit mit organischen Materialien. Mein Interesse richtet sich auf eine enge Verbindung zwischen der Erde und den von mir verwendeten Materialien. Porzellan ist Kaolin. Ton besteht aus Erde. Gips ist Kalziumsulfat und Bronze ein aus der Erde gewonnenes Metall. Insofern ich organisches Material bevorzuge und bei mir keine digitalen Technologien zum Einsatz kommen, bin ich keine synthetische Künstlerin und mehr auf analoge Interpretationen aus.
Warum betonst du so stark, dass du keine Neigung zum Synthetischen hast?
Weil ich das Gefühl habe, dass…