Ann-Katrin Günzel
Twisted Entities
»Zeitgenössische polnische Kunst«
Museum Morsbroich, Leverkusen, 27.1. – 28.4.2013
Mit dem Titel Twisted Entities sind verbogene, gewundene oder verschobene resp. in der Wahrnehmung verkehrte Einheiten gemeint, die durch den Bruch und die Deformation in der formalen Darstellung eine Veränderung der Perspektive und eine Erneuerung des Blickes auf die Dinge bewirken. Subversion und Absurdität sind zentrale Stichwortgeber der Ausstellung, wobei es sich bei den eindrücklich in den glanzvollen Barockräumen des ehemaligen Schlosses inszenierten Werken z.T. um hier neu installierte, z.T. aber auch um extra für die Räume konzipierte Arbeiten handelt. Es sind insgesamt 14 Künstler/innen, die im Schloß ausstellen, gemeinsam ist ihnen, dass sie alle aus Polen stammen und dort auch fast alle leben und arbeiten. Dass die Wahl auf Polen traf, begründet die Kuratorin Stefanie Kreuzer damit, dass es sich bei der polnischen um eine der lebendigsten und spannendsten überhaupt innerhalb der internationalen Szene zeitgenössischer Kunst handele. Sie sieht die Aufmerksamkeit für Veränderungen, Potentiale und Brüche durch die Stellung des Landes zwischen Ost und West sowie durch die tiefgreifenden Veränderungen nach dem Ende des Kommunismus dafür verantwortlich. Die in den Arbeiten sichtbar gemachten und angesprochenen Dekonstruktionen, Verschiebungen und Absurditäten seien explizit gesellschaftspolitische Gesten und Aussagen, die ihr Pendant in den gesamtgesellschaftlichen Veränderungen des Landes finden.
Anschauliche Bezüge zu Polen und seiner Kunst(szene) findet man in Arbeiten wie der Rauminstallation Variationen über ein Thema von Andy Warhol (2011) von Robert Kusmirowski. Der Künstler hat eine Art Werkstatt nachgebildet, in der mit verrosteten und abgenutzten Maschinen und Geräten aus vergangenen…