PETER FUNKEN
Warum! –
Bilder diesseits und jenseits des Menschen
Martin-Gropius-Bau, Berlin, 25.5. – 3.8.2003
Anlass der Ausstellung war der im Mai dieses Jahres in Berlin erstmals stattfindende ökumenische Kirchentag. Ihren Titel entlehnt “Warum!” einer Schrift Anselm von Canterburys (1033/34 – 1109), worin der scholastische Theologe die Frage nach der Menschwerdung Gottes stellt: “cur deus homo” – “warum Gott Mensch geworden”.
Diese Frage wirkt suggestiv, denn sie setzt die Menschwerdung Gottes in der Person Jesu Christi, wie auch in der jedes Menschen als Fakt voraus. Vermutlich könnte man über dieses Thema im theologischen Seminar ewig streiten und bliebe doch mit keiner eindeutigen oder endgültigen Antwort zurück, sondern – im besten Sinne – mit einem christlichen Glauben. Dass die Veranstalter der Ausstellung – es sind die evangelische Stiftung St. Matthäus und die Guardini-Stiftung e.V., Berlin – an die christliche Heilslehre glauben, darf vorausgesetzt werden, wie aber verhalten sich zeitgenössischen Künstler und ihre Werke zu der Frage “Was ist der Mensch, Herr, dass du seiner gedenkst?”
So etwa benennen Matthias Flügge und Friedrich Meschede, die die Ausstellung konzipierten, ihren kuratorischen Ausgangspunkt im einleitenden Katalogtext. Das Ergebnis ihres Nachdenkens ist eine Ausstellung voller Fragen und Zweifel – doch sind die beiden damit nicht alleine, denn auch der Rezensent hat seine Fragen und Zweifel.
Waren die beiden Vorläuferprojekte von “Warum!” – gemeint sind die von Wieland Schmied kuratierten Ausstellungen “Zeichen des Glaubens, Geist der Avantgarde” (1980) und 10 Jahre später “GegenwartEwigkeit” (1990) schöne Beispiele dafür, wie man zeitgenössische Kunst eher konformistisch denn irritierend für die christliche Sache einsetzt, so…