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Titel: 50. Biennale Venedig · von Amine Haase · S. 41 - 43
Titel: 50. Biennale Venedig , 2003

GILANE TAWADROS: “FAULT LINES”
ERDRUTSCHE KÖNNEN DIE LANDSCHAFT VERÄNDERN

Amine Haase: Wie sah Ihr Plan aus, als Francesco Bonami Sie bat, eine Ausstellung für die Biennale zu organisieren?

Gilane Tawadros: Es ging am Anfang um zeitgenössische afrikanische Kunst, die in den Kontext der Biennale Venedig eingebettet werden sollte. Ich habe das Thema verändert und “Fault Lines”, Bruchstellen, genannt. Ich wollte nämlich vermeiden, dass es ein Projekt würde, dass sich verständnisvoll zeigt oder eine Idee von “Afrikanismus” vermittelt. Ich wollte vielmehr wesentliche Züge in Werken von Künstlern aufgreifen, die aus Afrika stammen, aber auch solchen, die in der Diaspora leben, also solchen, die auf dem afrikanischen Kontinent leben, und solchen, die an den unterschiedlichsten Stellen der Welt arbeiten.

Wie definieren Sie den Titel “Fault Lines”?

Für mich ist es ein metaphorischer Titel. Es scheint mir nämlich, dass viele der Künstler, deren Arbeiten mich interessieren, nach Ergebnissen suchen, die sehr zeitgenössische sind, die aber auch unverrückbar verbunden sind mit Dingen, die in der Vergangenheit passiert sind. Ich denke, dass diese geographischen Bruchstellen existieren – unter der Oberfläche. Sie sind aber ständig präsent. Und so wie Erdrisse unvorhergesehen zu Erdrutschen führen und die Landschaft verändern, so können auch solch künstlerische “Fault Lines” wirken. Es soll kein didaktischer Begriff sein, sondern ein metaphorischer.

Die Beispiele, die Sie für Ihre Ausstellung ausgesucht haben, sind sehr unterschiedlich. Wie trafen Sie die Auswahl?

In erster Linie interessierte mich, auf welch unterschiedliche Weise Künstler mit diesen “Fault Lines” umgehen, Bruchstellen, die entstanden sind durch das Vermächtnis des Postkolonialismus, das Vermächtnis des…


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