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Titel: 50. Biennale Venedig · von Thomas Wulffen · S. 262 - 265
Titel: 50. Biennale Venedig , 2003

POLEN: Stanislaw Drózdz
In den siebziger Jahren erschien in den Vereinigten Staaten ein Buch mit dem einfachen Titel ,The Dice Man’ unter dem Autoren-Namen Luke Rhinehart. Auf dem Titel-Cover war zu lesen: This book can change your life. Das Buch erzählt die Geschichte eines Psychologen, der vom Leben enttäuscht, zum Würfel greift und diesen den Lauf des Lebens entscheiden lässt. Das Buch, der deutsche Titel lautet ,Der Würfler’, fand eine eingeschworene Fangemeinde, die sich das Prinzip des Würfelns ebenfalls zu eigen macht. Wir wissen nicht, ob Stanislaw Drózdz das Buch selber gelesen hat, aber seine Installation im polnischen Pavillon lässt sich als eine Referenz darauf verstehen. Für die Würflergemeinde aber müsste der Ausstellungsraum wie ein Paradies erscheinen. Das Prinzip aber, das der Künstler hier zur Anwendung bringt, geht nur den halben Weg. Die Wände des Raumes sind ausgefüllt mit Würfeln. In der Mitte des Raumes steht ein Tisch mit sechs Spielwürfeln. Diese sollen von dem Besucher benutzt werden. Auf dem Tisch steht eine Gebrauchsanweisung, übersetzt in viele verschiedene Sprachen. Diese Regeln lauten: “Du spielst mit. Wirf die Würfel. Stell sie in eine Reihe. Suche unter den 46656 möglichen Kombinationen nach deiner Konstellation. Findest du sie, hast du gewonnen, findest du sie nicht, hast du verloren.” Wer sich der Aufgabe stellt, wird allerdings viel Zeit aufwenden müssen, bis er seine Kombination gefunden hat. Und ob er dann auch die Bereiche unter der Decke wirklich durchforscht, bleibt ihm überlassen. So gleicht die Installation eher einem Gedankenexperiment und verweist in dieser…

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