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Ausstellungen: Düsseldorf · von Annelie Pohlen · S. 272 - 273
Ausstellungen: Düsseldorf , 2012

Annelie Pohlen
Yüksel Arslan – Artures

Kunsthalle, Düsseldorf, 21.4. – 24.6.2012

Was für ein Universum, in das der 1933 in der Türkei geborene Yüksel Arslan die Besucher der Kunsthalle Düsseldorf lockt. In den 200 Werken der gemeinsam mit der Kunsthalle Zürich organisierten, umfassenden Einzelausstellung wimmelt es nur so von Bild- und Textfragmenten, Porträts und Fratzen, Knochen und Werkzeugen, erotischen und pornografischen Chiffrierungen, gesellschaftlichen Verwerfungen und kulturellen Höheflügen.

Wo anfangen in einem Parcours durch ein in eher kleinformatigen Mischtechniken verdichtetes Welttheater, an dem sich die Heroen der Aufklärung wie die Bannerträger aller nur denkbaren Subversionen der Ratio ebenso erfolglos abgemüht haben wie jedes nur annähernd um Durchblick ringende Subjekt am selten nur selbst verschuldeten Alltagschaos. Seit seiner Schulzeit zeichnet Arslan. Paul Klee nennt er als Inspirator dieser frühen Phase. Er will nicht Maler werden – jedenfalls nicht in der Art, wie er diese Spezies in seinem Umfeld erlebt, studiert Kunstgeschichte und ‘zeichnet’ weiter. Von Anfang an stellt er seine eigenen Farben her – aus Pflanzen, Erde, Steinen, Holz. 1955 erweitert er – inspiriert durch ein Buch – die Palette um Eiweiß, Fette, Honig und auch Urin. So sind früh die Wegmarken für die Zukunft gesteckt: das Buch und das Bild. 1959 wird er von André Breton zu einer der großen Surrealistenausstellung nach Paris eingeladen. 1962 – inzwischen hatte sich das Militär als Garant des Systems Atatürk an die Macht geputscht – zieht er dorthin und bleibt, wiewohl ihn schnell das einholt, was er bis heute ablehnt: den Zwang zur Einordnung in einem Lager,…


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