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Biennalen · von Noemi Smolik · S. 322 - 327
Biennalen ,

12. Berlin Biennale – Still Present!

Wie ein Java-Nashorn und eine Schildkröte dem Kunstpublikum die Welt erklären…
von Noemi Smolik

Die Spannung ist mit Händen zu greifen. Die Besucher*innen bewegen sich bedächtig, bleiben immer wieder stehen, sie schweigen und wenn sie sprechen, dann mit gedämpfter Stimme. Denn die Präsenz dessen, was die einzelnen Arbeiten in diesem zentralen Raum des KW Institute for Contemporary Art, einer der Stationen der 12. Berlin Biennale sichtbar machen, ist überwältigend. Schließlich ist „Still Present!“ auch der Titel der von dem algerisch französischen Künstler Kader Attia unter Mitwirkung von Ana Teixeira Pinto, Dó Turóng Linh, Marie Helene Pereira, Noam Segal und Rasha Salti kuratierten Biennale, was mit „immer noch“ oder auch „weiterhin“ präsent ins Deutsche übersetzt werden kann.

Obwohl die Namen der meisten Künstler*innen kaum bekannt sind, überzeugen ihre Werke nicht nur durch die engagierten Aussagen, sondern auch und vor allem durch ihre hohe künstlerische Qualität.

Und um Präsenz, um Sichtbarmachen des Unsichtbaren geht es in dieser Biennale, wie Kader in seiner fulminanten Rede während der Pressekonferenz erläutete. Die Fähigkeit Unsichtbares sichtbar zu machen ist die große Gabe der Kunst, warum, so glaubt Attia, Kunstausstellungen, vorausgesetzt sie verschreiben sich solch einem Prozess des Sichtbarmachens auch in der heutigen, sich durch die Digitalisierung immer mehr beschleunigenden Welt nach wie vor Sinn haben. Denn die plötzliche Konfrontation mit dem, was bisher unsichtbar war, kann für einen kurzen Augenblick den gewohnten Zeitablauf unterbrechen und so nachhaltige Spuren im Gedächtnis hinterlassen.

Der schon erwähnte zentrale Raum ist ein gutes Beispiel dafür, was Attia mit Präsens…

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