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Titel: Performance und Performance Art · S. 78 - 85
Titel: Performance und Performance Art , 1988

2. Performance

Daß immer etwas geschehen muß, das inszeniert wird, heißt Performance. Die Performance ist das Herz der Show, das Zeichen von Erfolg und der Erfolg. Sie ist also der Auftritt, aber auch ein erfolgreich abgeschlossenes Geschäft (dann sprechen Bankleute von Performance). Ist der Auftritt eines Politikers eine Performance oder die Bewegung eines Astronauten im All, so wird in negativ-spiegelbildlichem Verhältnis dazu ein terroristischer Anschlag zu einer Extremperformance, eine das Übliche bedrohende und an Radikalität übertreffende Aktion. Der Extremperformer ist dann nur – durch die Schockwirkung, die er anstrebt – ein böser Star, ein mit ultimativen Mitteln und Drohungen agierender Extremist. Zumeist ein politischer und/oder religiöser Fanatiker, setzt er sich für sein Bekenntnis ein mit der einzig heute als logisch erscheinenden, konzentriertesten Form des Krieges, dem Terror. Der Terrorist versteht sich sehr gut auf die Psychologie der Massenkommunikation, er trifft den wunden Punkt der Informationsgesellschaft und definiert ihn zu seinem Gunsten. Seine Show ist die total berechnete Mediatisierung. Man fragt sich nur wo denn das Blut der “Brot und Spiele” (panem et circenses) der römischen Massenbeherrschung geblieben ist. Mir scheint, es ist eben zum Teil von der Immaterialität der Massenmedien aufgesogen worden, doch zum anderen Teil noch genauso rot da, wenn wir an die Amokläufer (Jetzt wird abgerechnet!), an die Massenaufläufe bei Unfällen und die Prügeleien der Hooligans denken. Weil die Aktion in den Medien stattfindet, weil so viel Horror durch die Medien hindurch uns attackiert, schließen wir uns in eine nicht mehr existierende Privatheit, die Intimität, ein. Das, was nur…

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