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Ausstellungen: Berlin · S. 263 - 265
Ausstellungen: Berlin , 1988

Thomas Wulffen
Zeitlos

Hamburger Bahnhof, Berlin bis 25.9.88

Es fängt beim Titel an, und es hört nicht in der realen Ausstellung auf: Der Mißverständnisse sind viele und eines dieser Mißverständnisse ist es, daß Anspruch und Name Garantie für eine gelungene Kunstausstellung sind. Am Ende stellt sich heraus: Es gibt einen Tourismus der Kunst, und Harald Szeemann ist einer ihrer Veranstalter.

“Aber eine Skulptur hat ein Mysterium mehr durch ihre Präsenz im Raum.” (H. S. im Interview, Kunstforum Bd. 94) Vordergründig ging es bei ‘Zeitlos’ um eine Ausstellung, die ‘die skulpturale Revolution unseres Jahrhunderts’ (Pressetext Zeitlos) abbilden soll. Gemeint ist jener entscheidende Schritt weg vom Sockel, der ‘der Plastik neue Dimensionen der Raumeinwirkung vom Boden aus’ (PR-Text Zeitlos) erschloß. Ort dieser Darstellung ist der Hamburger Bahnhof, der erstmals ‘als großartige Hülle im Ist-Zustand ohne Veränderungen und Einbauten’ (PR-Text) genutzt wird. Verantwortlich zeichnet Harald Szeemann, ‘der darauf brennt, diese Raumbatterie Hamburger Bahnhof mit den Künstlern, ihren Werken und mit seinem Medium, der Ausstellung, aufzuladen’ (PR-Text Zeitlos). Die Aufladung der Batterie hat ca. 2 Millionen DM gekostet, aber der Strom, der fließt, ist schwach. Es ist von einem Debakel zu reden, an dem nicht allein Harald Szeemann die Schuld trägt. Jede größere Kommune, besonders wenn sie sich mit der Auszeichnung ‘Kulturstadt Europas’ schmücken kann, muß ein aufwendiges Ausstellungsprojekt beherbergen. Die Inhalte sind gegenüber den Institutionen und den Namen zweitrangig. Harald Szeemann ist spätestens seit dem Ausstellungsreigen ‘Der Hang zum Gesamtkunstwerk’ den meisten Kulturministern und -Senatoren ein Begriff. Ein solcher Ruf verselbständigt sich soweit, daß die Inhalte…


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