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Gespräche mit Künstlern · von Florian Rötzer · S. 244 - 253
Gespräche mit Künstlern , 1988

Helmut Rieger
Bilder sind für mich wie Batterien

Ein Gespräch mit Florian Rötzer

Helmut Rieger, geb. 1931, lebt in Steinebach bei München. 1959 Gründung der Gruppe WIR zusammen mit Florian Köhler und Heino Naujoks, an der sich 1961 noch Reinhold Heuer und 1962 Hans M. Bachmayer beteiligten. WIR entstand unter Einfluß der kurz zuvor erfolgten Gründung der Gruppe SPUR, in deren Schatten sie immer stand, obgleich sie einen ganz eigenständigen Weg der Malerei entwickelt hat. Die Künstler der Gruppe WIR suchten gegen die damals dominierende Bildsprache des Informel und des Abstrakten Expressionismus Anschluß an die eigene Tradition zu finden. Im Vordergrund stand dabei die Transformation des dynamischen barocken Illusionsraums in eine polyfokale farbräumliche Bildlichkeit, die in ihrer expressiv gestischen Handschrift thematisch sein wollte und dabei, ähnlich wie die SPUR, die Figuration als Bedeutungselement wieder malerisch einbezog, ohne Gegenständlichkeit einfach noch als Ausdrucksmöglichkeit in Anspruch nehmen zu wollen. Die Pop-art setzte dieser Suche nach einer neuen Figuration einer Krise aus, aber auch der Einfluß der ehemaligen Cobra-Malerei, an der sich durch Bekanntschaft mit Jorn auch die SPUR anlehnte. Vielleicht am deutlichsten ist dieser Umbruch an den Bildern Riegers ablesbar, die in den Farbtönen kräftiger akzentuiert wurden und das Erzählerische stärker betonten. Das treibende Motiv der künstlerischen Produktion war bei Rieger, wie bei den anderen Mitgliedern der Gruppe, sowohl malerisch wie thematisch, Extremsituationen des menschlichen Lebens zum Ausdruck zu bringen. Frühe Titel wie Höllensturz, Apokalyptischer Reiter oder Kreuzigung zeigen, daß für Rieger es um eine Weiterführung der religiösen, vor allem barocken Bildthemen mit modernen…


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