Thomas W. Kuhn
4. abc art berlin contemporary
»about painting«
Berlin, 7.9. – 11.9.11
So ganz genau wusste man nicht, welcher Kunst man in den Hallen des ehemaligen Postbahnhofs begegnen würde, in denen die abc 2008 mit den Gattungen Skulptur und Installation ihren Auftakt genommen hatte. Der eine oder andere befürchtete, man würde über die 130 ausgewählten künstlerischen Positionen und Stationen von Leinwand zu Leinwand wandern, doch keineswegs. Eine große Bandbreite künstlerischer Medien kam in der Auswahl von Rita Kersting (*1969, Goch) und der Hängung von Marc Glöde (*1969, Aachen) zum Einsatz und verhinderten Monotonie. Über fünf Tage hinweg konnten sich, nach offiziellen Zahlen der Veranstalter, 15.000 Besucher vom Umgang und der Auseinandersetzung mit Malerei ein eigenes Bild machen. Dabei brachten die 125 beteiligten Galerien aus dem In- und Ausland nicht nur atelierfrische Kunst in die beiden Ausstellungshallen mit. Bis in die frühen 1960er Jahre reichten die künstlerischen Positionen zurück, die in der abwechslungsreichen Ausstellungsarchitektur von Jan Ulmer (*1972, Schaffhausen) zu entdecken waren.
Zu diesen frühen Werken gehörte André Thomkins (*1930, Luzern †1985, Berlin [West]) mit seinen Lackskins. Der Teilnehmer der documenta 5 hatte eine ungewöhnliche Technik zur Bildproduktion entwickelt. Er manipulierte Lackfarben, die auf einer Wasseroberfläche schwammen und übertrug diese Kompositionen auf Papier. Thomkins führte den gestischen Imperativ des Abstrakten Expressionismus ad absurdum. Auch die Galerie Crone setzte mit Georg-Karl Pfahler (*1926, Emetzheim †2002, Emetzheim) auf die 60er Jahre. Die Hard Edge-Bilder im Postbahnhof wurden in den Kreuzberger Galerieräumen durch Skulpturen Pfahlers ergänzt. Wie die meisten anderen beteiligten Berliner Galerien startete man…