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Artikel
Nachrichtenforum · von Jürgen Raap · S. 316
Nachrichtenforum ,

Aktionen und Projekte

Hoffnungsprojekte im Dresdner riesa efau

Der Dresdner riesa efau zeigt noch bis zum 25. Februar 2024 die Werkschau IRGENDWAS MIT HOFFNUNG und ART SAFARI beast. In deren Rahmen finden eine Vielzahl an Veranstaltungen, Workshops und Diskussionen statt, die sich mit der Frage beschäftigen: „Wie stehen darin Hoffnung und trügerische Zuversicht, utopische wie dystopische Ausblicke und andere scheinbar widersprüchliche Aspekte zueinander?“. Mit dabei sind unter anderem Paul Altmann, Marie Athenstaedt, Eric Beier, Coco Bergholm, Hannah Doepke & Felina Beckenbauer, Fred Eerdekens, Ulrike Feser, Stefanie Hollerbach, Barbora Kleinhamplovas, Edith Kollath, Thomas Kupsch, Moritz Liebig, Ariane Littman, Alexandra Ranner sowie Hanna Tuulikki. www.riesa-efau.de

Wien: Anselm Kiefer gestaltet Eisernen Vorhang der Oper

Der „Eiserne Vorhang“ ist eine Brandschutzeinrichtung an Opern- und Theaterbühnen. In Wien ist eine solche Einrichtung seit 1881 gesetzlich vorgeschrieben; seit 1998 wird er in der dortigen Staatsoper für die jeweilige Spielzeit immer wieder künstlerisch neu gestaltet. Für die Spielzeit 2023 / 24 wählte die Jury das Werk Solaris (für Stanislaw Lem) von Anselm Kiefer. Die Arbeit zeigt den Ozean des Planeten Solaris aus dem gleichnamigen Science-Fiction-Roman (1961) des polnischen Schriftstellers Stanisław Lem. Das 176 qm große Bild ist mit Magneten an der Brandschutzwand befestigt; es kann vor und nach den Aufführungen vom Publikum angesehen werden. www.wiener-staatsoper.at

Berlin: Transmediale über “toxische Logiken von Online Content”

Die nächste Ausgabe der Berliner transmediale beschäftigt sich mit den „toxischen Logiken von Online Content“, der immer mehr Aufmerksamkeit und Ressourcen beansprucht: „you’re doing amazing sweetie“ lautet der Arbeitstitel über „die unbrauchbaren Politiken und politischen Prozesse, die aus den endlosen Zyklen von Online Konsum und Ablenkung in und mit sozialen Netzwerken hervorgehen. Das Festival findet im silent green Kulturquartier und im Haus der Kulturen der Welt statt und präsentiert Ausstellungen, Performances, Film Screenings sowie Gesprächs- und Vortragsformate, die untersuchen, wie Sprache, Beziehungen und politische Möglichkeiten durch den 24/7 Zugang zu Content immer mehr zu einem manipulativen und geistlosen Kunstgriff verkommen. Die Hauptausstellung der transmediale 2024 wird im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien zu sehen sein.“ www.transmediale.de/2024

Frankfurt/Rhein Main: World Design Capital 2026

Frankfurt / Main und die Rhein-Main-Region wurden zur „World Design Capital“ ernannt. Dies beschloss die „World Design Assembly“ bei ihrer Tagung in Tokyo. Die Bewerbung stand unter dem Motto „Design für Democracy“. Hierunter „versteht sich ein verantwortungsvolles Gestalten zur Erleichterung, Erweiterung, Erhaltung und Intensivierung des Lebens – ein Gestalten guter, partizipativer Lösungen für gute Probleme, die sich aus den Veränderungen unserer Umwelt, von Technologie, Wirtschaft und Gesellschaft ergeben.“ www.designFRM.de

Christoph Niemann gestaltet Fassade des Horst-Janssen-Museums

Der Künstler und Illustrator Christoph Niemann hat die Fassade des Oldenburger Horst-Janssen-Museums neu gestaltet. Die Wandzeichnung mit dem Titel Current Lines ist seine bisher größte Arbeit im öffentlichen Raum. Die Installation wurde in den Abendstunden des 23. Novembers der Öffentlichkeit präsentiert und soll dem Museum zu mehr Sichtbarkeit im Stadtraum verhelfen. „Das Horst-Janssen-Museum ist das Haus eines Zeichners. […] Ein Experte für die Linie, ihren Abstraktionsgrad, ihre Treffsicherheit und Zuspitzung ist Christoph Niemann. Er ist die Idealbesetzung, um an der Fassade des Museums, das sich nicht nur Horst Janssen, sondern der Zeichenkunst widmet, ein Wandbild zu gestalten“, heißt es von Museumsleiterin Dr. Jutta Moster-Hoos. www.horst-janssen-museum.de

Köln: Posse um Vostell-Plastik

1969 betonierte Wolf Vostell vor der „Galerie art intermedia“ von Helmut Rywelski in der Kölner Domstraße seinen fahrtüchtigen Opel Kapitän ein und nannte die Skulptur Ruhender Verkehr. Nach Vostells Idee sollte die Skulptur einen realen Parkplatz auf der Straße blockieren – als Mahnmal gegen den Autoverkehr und die Ideologie einer autogerechten Stadt. Doch die Stadt Köln ließ das Kunstwerk entfernen. Seit 1989 steht die Skulptur auf einem Mittelstreifen des Kölner Hohenzollernrings. Die Bezirksvertretung Innenstadt beschloß kürzlich eine Verlegung der Skulptur in eine reale Parklücke auf der Hahnenstraße, direkt vor dem Kölnischen Kunstverein. Da man allerdings vergaß, vor der Antragstellung die Skulptur und den Parkstreifen erst einmal auszumessen, wurde daraus leider nichts: für den neuen Standort wäre die Skulptur nämlich 20 cm zu breit.

Dresden: Kunst am Bau um Fraunhofer Institut

Für das Fraunhofer Forschungszentrum RESsourcenschonende Energie-Technologien (RESET) in Dresden entwickelte die Künstlerin Felicitas Rohden ein „Kunst am Bau“-Projekt namens Unspoken Spaces. In ihrer künstlerischen Arbeit erforscht Rohden „die Veränderungen von mathematischen und digitalen visuellen Oberflächen und Räumen, wenn diese in den tatsächlichen Raum umgewandelt werden“. Die Arbeit im Foyer des Instituts besteht aus 3 raumgreifenden Skulpturen. Jede Skulptur besteht aus einem Koordinatensystem mit 3 Achsen, die sich mit ballonartigen Formen verbinden und von der Decke hängen. So nimmt Unspoken Spaces Bezug auf die räumliche Verortung von Elektronen. Die Skulpturen sollen Fragen der Verortung, der Greifbarkeit und der Erweiterung von Perspektiven anregen. Sie thematisieren das Zusammenspiel von abstrakten Modellen und ihrer plastischen Ausformung an der Schnittstelle zwischen Simulation und Realität. www.fraunhofer.de

Christie’s sammelt für Straßenmagazin Hinz&Kunzt

Zum 30-jährigen Jubiläum der Zeitung Hinz&Kunzt hat das Auktionshaus Christie’s in der Hamburger Kunsthalle Kunstwerke der Homeless Gallery und weiteren Künstler*innen versteigert. Hierbei kamen insgesamt über 40.000 Euro zusammen, die für ein neues Wohnprojekt des Straßenmagazins genutzt werden. Hinz&Kunzt-Geschäftsführer Jörn Sturm freute sich über das Ergebnis: „Es zeigt, dass wir mit der Homeless Gallery einen Nerv getroffen haben und dass die Menschen unseren Einsatz für Obdach- und Wohnungslose schätzen.“

Projekt Hannover-Mont Ventoux

Der Künstler Christian Retschlag legte in knapp vier Wochen 1.595 km mit dem Fahrrad zurück, von Hannover bis zum Mont Ventoux in der nördlichen Provence. Bei dem legendären Radsport-Wettbewerb „Tour de France“ gilt dieser Berg mit seinem steilen Anstieg als der „Berg der Leiden“. „Auf seiner Route interessierten ihn mit historischen Ereignissen verbundene Stätten, wie das Örtchen Saint-Loup-de-Varennes, wo vor rund 200 Jahren die Fotografie erfunden wurde. Auch der Mont Ventoux ist geschichtsträchtig.“ Für das Projekt Hannover – Mont Ventoux hat er nun den Sprengel Preis – Niedersachsen in Europa gewonnen. Das Sprengel Museum in Hannover dokumentiert das Projekt bis zum 03. März 2024 in einer Ausstellung mit rund 50 analogen Schwarzweißfotografien, die auf der Tour und am Mont Ventoux entstanden sind.

Berlin: Neurepräsentation der “Figuren im Park”

Das Ensemble der FIGUREN IM PARK – Stiftung von Heidi und Dieter Brusberg mit den DRK Kliniken Berlin Westend – wurde neu geordnet. In diesem Skulpturenpark sind u. a. drei Arbeiten der Bildhauerin Leiko Ikemura zu sehen; ein Mosaik und zwei Skulpturen. Sie illustrieren die zentralen Themen der Künstlerin: Der Bronzekopf Aufwachen versinnbildlicht „die Notwendigkeit des Insichkehrens und der Reflektion.“ Ihre berühmte Usagi, ein hybrides Wesen aus Hase und Mädchen, soll Kraft und Schutz spenden. Auf der zentralen Aue bilden die Werke Ikemuras eine ‘weibliche Blickachse’ im Spannungsfeld der Künstler Horst Antes, Fritz Cremer, Dietrich Klinge und Stefan Ludes. Der Skulpturenpark ist öffentlich zugänglich. www.figurenimpark.de Instagram: @figuren_im_park

Brühl: Aktion Thron Solo von Christian Hasucha

Thron Solo ist ein Wanderprojekt, das der Berliner Künstler Christian Hasucha 2023 für den öffentlichen urbanen Raum entwickelt und die ersten beiden Male in Berlin-Neukölln und Brühl (Rheinland) realisiert hat. Dabei ist jeweils eine Ein-Personen-Sitzbank an einen leeren, ausgemusterten „Kabel-Verzweiger“-Kasten montiert worden, „was es in dieser Konstellation bisher nicht gab“. Fünf Monate lang war dieser Thron in Berlin-Neukölln präsent „mit dem Ziel“, damit die dort „üblichen Beklebungen und Besprühungen standortentsprechend und identitätsgebend ,kontaminieren‘ zu lassen.“ Derart mit dem „Flair” Neuköllns aufgeladen, ist Thron Solo an verschiedenen Stellen in Brühl für jeweils einige Tage aufgestellt worden und in den Dialog zur jeweiligen Umgebung getreten.

Aachen: Partizipatives Kunst-Projekt von Tim Berresheim

Ausgangsort für ein neues Projekt des Künstlers Tim Berresheim ist der „Büchel“ im historischen Zentrum Aachens. Seit dort ein Parkhaus abgerissen wurde, ist ein „Ort lebendiger Transformation“ entstanden, der auf diverse Art bespielt wird. Berresheimer lädt nun alle Aachener*innen dazu ein, sich ihm Rahmen seines Aug-mented-Reality-Projekts „Aus alter Wurzel neue Kraft“ mit dem geschichtsträchtigen Ort und seiner Umgebung auseinanderzusetzen. In Zusammenarbeit mit Aachener Schüler*innen entstanden außerdem gemeinsame „Transformationsleistungen“, die an verschiedenen Orten vorgestellt werden sollen. Erste Ergebnisse werden am 16. Dezember in einer Aachener Kirche zu sehen sein. www.timberresheim.de

Mischa Kuball erinnert an die zerstörte Synagoge in Düsseldorf

Mit der Lichtinstallation missing link_ in der Düsseldorfer Kasernenstraße erinnert der Künstler Mischa Kuball an die 1938 von den Nationalsozialisten zerstörte, zentrale Synagoge der Stadt. Das Projekt soll der Geschichte des Ortes eine neue Sichtbarkeit verleihen und einen Resonanzraum schaffen, der ein Zusammenkommen und gemeinsames Gedenken ermöglicht. Die durch die zerstörte Synagoge entstandene Lücke, die bisher nur durch zwei Gedenksteine markiert war, wird nun durch eine Lichtprojektion geschlossen, die vor dem inzwischen an der Stelle stehenden Bürogebäude ein Stück der Fassade der alten Synagoge zeigt. Durch die temporäre bildliche Überlagerung der Architekturen entsteht ein neuer Beitrag zur Wahrnehmung des Ortes. Zu missing link_ ist außerdem eine Web-App erschienen, die unter www.missinglink-düsseldorf.de aufrufbar ist.