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Ausstellungen: Wien · von Franz Thalmair · S. 335 - 335
Ausstellungen: Wien , 2011

Franz Thalmair
Animismus

»Moderne hinter den Spiegeln«
Generali Foundation, Wien, 16.9.2011 – 29.1.2012

Was, wenn die Seele keine Substanz, kein ‚Ding’, sondern eine Funktion ist (ein wenig wie die Null in der Mathematik)? Was, wenn die ‚Seele’ (anima) nur ein anderer Name für das Medium ist, das den gegenseitigen Austausch ermöglicht, für das, was im Dazwischen passiert, das Ereignis der Kommunikation?“ Diese Kernfrage richtet Anselm Franke, Kurator von „Animismus. Moderne hinter den Spiegeln“ (gemeinsam mit Sabine Folie), in der Wiener Generali Foundation sowohl an das Format Ausstellung wie auch an die Institution Museum im allgemeinen und dessen BesucherInnen. Cartesianische Grenzziehungen etwa zwischen Kultur und Natur, Mensch und Tier oder Geist und Materie, die für die Moderne konstituierend sind und mit der sich das an der Ratio orientierte Denken von einem mythologischen, abergläubischen, primitiven – auf alle Fälle aber „anderen“ – Weltbild zu differenzieren versucht, sind der Ausgangpunkt für eine Ausstellung, die nicht „über den“, sondern „vom“ Animismus „aus“ zu uns sprechen will.

Was läge in diesem Fall also näher, als sich mit den kategorialen Einheiten zu beschäftigen, die das Denken in der Moderne so charakterisieren und die ebenfalls bezeichnend für den konservativen Museumsapparat und seine über die Jahrhunderte entwickelten Taxonomien stehen? Gleich zu Beginn des Ausstellungsparcours ist deshalb die kleine Seitenhalle der Generali Foundation institutionskritischen künstlerischen Positionen gewidmet. Zum einen finden sich hier Fotografien von Candida Höfer, die Szenen in diversen ethnologischen Museen und Sammlungen zeigen. „Ethnologisches Museum Berlin III“ (2003) etwa dokumentiert die vermeintlich wissenschaftliche Arbeit zweier in sterilen weißen Overalls verhüllter…



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