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Ausstellungen: Kassel · von Claudia Wahjudi · S. 279 - 280
Ausstellungen: Kassel , 2005

Claudia Wahjudi
„Arbeite mit, plane mit, regiere mit!“

Eine Ausstellung der Reinigungsgesellschaft zum Wachstumsdenken
Kasseler Kunstverein, 12.12.2004 – 6.2.2005

Ihr zentrales Exponat haben Martin Keil und Henrik Mayer zufällig gefunden. Auf dem Gelände des ehemaligen VEB Verpackungsmaschinenbau Dresden stießen sie in der Ruine der Kantine auf das letzte Stück eines vierteiligen Frieses: das Wandbild „Projektierung“ des Malers Erich Gerlach. Es zeigt Arbeiter und Ingenieure, die sich über Tische beugen und technische Pläne studieren – in sauberen Kitteln und den Pastelltönen der 60er Jahre. Ein ideales Objekt für das Dresdner Künstlerduo, das unter dem Namen Reinigungsgesellschaft den Wandel der Arbeitswelt im postindustriellen Zeitalter thematisiert.

Das Wandbild liegt jetzt mitten im ersten Saal des Kasseler Kunstvereins und macht den Auftakt zu der Ausstellung „Arbeite mit, plane mit, regiere mit!“. Von seiner Rettung zeugt der Kurzfilm „Die Bergung“: Er zeigt Keil und Mayer, wie sie mit zwei kleinen Autos vor der Kantine vorfahren, schweigend Kartons und Werkzeug ausladen und genauso schweigend die Bildkacheln von der Wand hämmern. Ein bisschen erinnert das an Laurel und Hardy. Spaß muss hier sein und zwar aus gutem Grund.

Gegenüber der Bodeninstallation haben Keil und Martin das Wort „Zukunftsversprechen“ auf die Wand geklebt, in großen Lettern, die sich perspektivisch verjüngen und zu verschwinden scheinen. Die Reinigungsgesellschaft will die Folgen von Fortschritts- und Wachstumsdenken für Gesellschaft und Individuen untersuchen. Zu diesem Zweck hat sie Arbeitsmaximen aus der DDR mit gegenwärtigen, also kapitalistischen konfrontiert. Auch deshalb muss Spaß sein. Was schwer belehrend wirken könnte, wird spielerisch gebrochen, um Freiraum für Reflexion zu schaffen.

Assoziationsmaterial liefern…



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