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Ausstellungen: Berlin · von Matthias Reichelt · S. 260 - 260
Ausstellungen: Berlin , 2005

Matthias Reichelt
GWOTBOTS

Ausgeburten globaler Gewalt:
Die geklonten Spielzeugmonster des Richard Posner

Galerie Blickensdorff 8.1. – 5.2.2005

Kürzlich auf der Berlinale äußerte der für US-amerikanische Verhältnisse sehr links stehende Schauspieler, Regisseur und Produzent Tim Robbins sarkastisch, dass der wiederholte Sieg der Bush-Administration bei den Wahlen gut für die Kunst, die Satire und die Linke sei, denn sie müssten sich weiterhin an einem klaren Gegner abarbeiten und das hielte sie lebendig. Nicht die schlechteste Art mit der Niederlage umzugehen, anstatt in Sack und Asche rumzulaufen und sich fortwährend bei den Europäern für die erneute Wahl von George W. Bush zu entschuldigen und gar einen Wegzug aus den USA anzukündigen. Richard Posner, Jahrgang 1948, aus Los Angeles stammend, hat in vielen künstlerischen Projekten auch im öffentlichen Raum in ironisierender oder bitterböser Weise nahezu spielerisch Gegenwartspolitik und tabuisierte Themen aufgegriffen. Ob er sich in einem großen temporären Landartprojekt mit Rassismus gegenüber der afroamerikanischen Bevölkerung im Distrikt South Central von Los Angeles auseinandersetzt oder den Genozid an den Indianern thematisiert, in seinen Arbeiten verbinden sich immer politischen Bezüge mit mythologischen und historischen Bedeutungsebenen. Der seit 1999 mit Unterbrechungen erst als Fulbright Fellow und nun als Gastdozent an der Kunsthochschule Weißensee lehrende Künstler machte bereits zu Anfang seines Berlinaufenthaltes von sich reden. Mit einem „Wider-Haken-Kräutergarten“ aus Kräutern und Glasscherben in Form von zwei verschränkt übereinandergelegten Hakenkreuzen, die sich zu einem Davidstern formieren, besetzte er in Köpenick temporär ein Baugelände, auf dem die 1938 in Brand gesetzte Synagoge gestanden hatte.

Die Galerie Blickensdorff in der Auguststraße in Berlin Mitte zeigte…



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von Matthias Reichelt

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