Michael Nungesser
No Limits, Just Edges
Jackson Pollock. Malerei auf Papier
Deutsche Guggenheim, 29.1. – 10.4.2005
Zu den erklärten Heroen der Kunstgeschichte in den USA gehört der Begründer der Action Painting, Jackson Pollock (1912-1956). Seine typisch dynamische Malweise, bei der die Farbe durch Drippings auf die auf dem Boden lagernde Leinwand aufgetragen wird, beförderte das große, Wand füllende Format und führte zur Raum greifenden All-over-Struktur. Doch Pollocks Arbeitsprinzip, das er in die Worte „keine Grenzen, nur Ränder“ (no limits, just edges) fasste, gilt auch für die wesentlich kleinformatigeren Zeichnungen, oder allgemeiner: für seine Arbeiten auf Papier, die er den Leinwandarbeiten als gleichberechtigt ansah und meist zusammen mit ihnen ausstellte. Das Zeichnen bedeutete dem Maler, der den „Widerstand der harten Oberfläche“ suchte, die Ausgangsbasis seiner Arbeit. Sie entstand direkt und spontan, war weder Studie noch Vorzeichnung, sondern eigenständig.
Das Deutsche Guggenheim widmet nun diesem Werkkomplex eine Sonderausstellung mit rund 70 Arbeiten, organisiert von Susan Davidson. Pollock und Guggenheim – das ist eine lange Beziehung. Sie geht zurück auf die enge Zusammenarbeit zwischen dem Künstler und Peggy Guggenheim, die ihm 1943 in ihrer New Yorker Galerie Art of This Century die erste Einzelausstellung ausrichtete und auch weiterhin mit Kräften förderte. In der jetzigen Ausstellung wird in vier Kapiteln das zeichnerische Werk ausgebreitet, das autonom gegenüber den Gemälden, ihnen aber in der ästhetischen Entwicklung eng verwandt ist. Diese Entwicklung lässt sich nun im Kleinen kammermusikalisch und zugleich als Retrospektive nachvollziehen. Die mit Bleistift, Tusche, Aquarell, Gouache, Lackfarbe und Collage geschaffenen Kompositionen, im Titel als „Malerei auf…