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Ausstellungen: Acquoy/Leerdam · von Anneke Bokern · S. 387 - 388
Ausstellungen: Acquoy/Leerdam , 2003

ANNEKE BOKERN
Armour

“The Fortification of Man”
Fort Asperen, Acquoy (bei Leerdam), 7.6. – 29.9.2003

Auf dem platten holländischen Land südlich von Utrecht liegt Fort Asperen, ein bis zur Unkenntlichkeit von Pflanzen überwuchertes Militärfort aus dem 19. Jahrhundert. Es gehört zur “Hollandse Waterlinie”, einer Reihe von Festungen, die noch bis zum 2. Weltkrieg als Schutz vor feindlichen Eindringlingen genutzt wurde. Man setzte das unbewohnte Ackerland vor den Forts einfach einen halben Meter tief unter Wasser und verwandelte es so in eine undurchdringliche Matschsuppe.

Momentan dient Fort Asperen als Kulisse für die Ausstellung “Armour – The Fortification of Man”. Kuratiert wurde die Ausstellung von Li Edelkoort, Chefin einer einflussreichen Trendwatching-Agentur mit Sitz in Paris. Edelkoort verkauft ihre Vorhersagen über gesellschaftliche Entwicklungen und das daraus resultierende Konsumverhalten an internationale Firmen wie Nissan und Sony. So sagte sie zum Beispiel im Mai 2001 voraus, dass die satten, friedlichen Zeiten bald vorbei seien – und dann kam der 11. September.

Edelkoort zufolge wird in unserer stets gewaltbereiteren Gesellschaft auch die Kunst immer radikaler, bietet aber gleichzeitig einen Zufluchtsort für den verängstigten und verunsicherten Menschen. Diese doppelbödige These bildet den Ausgangspunkt von “Armour”. Im düsteren Fort Asperen verteilte Edelkoort 40 Kunstwerke, die Schönheit und Aggressivität in sich vereinen.

Eigentlich ist die gesamte Ausstellung eine gelungene Inszenierung des Ortes. Werke, über die man in der freundlichen Umgebung eines Museums höchstens lächeln würde, jagen einem im alten Backsteingemäuer einen Schauer über den Rücken. Oder lassen einen zumindest kurz zusammenzucken, bevor man lächelt – wie Jens Pfeifers riesiger weißer “Killerbunny”, der den Besucher…



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