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Ausstellungen: Heidelberg · von Heinz-Norbert Jocks · S. 334 - 338
Ausstellungen: Heidelberg , 2010

Heinz-Norbert Jocks
Becoming intense, becoming animal, becoming…

Kunstverein, Völkerkundemuseum, Universitätsmuseum, Rathaus, 28.1.2009-14.02.2010

Bei Tier-Werden denkt man zunächst an Franz Kafka und dann an Gilles Deleuze. Für ihn hat „das Tier-Werden nichts Metaphorisches an sich. Es ist kein Symbolismus und keine Allegorie. Auch nicht das Resultat eines Mangels oder eines Fluchs. Es ist, wie Melville vom Wal-Werden seines Kapitäns Achab sagte, ein „Panorama“, kein „Evangelium“. Es ist eine Karte der Intensitäten. Ein Ensemble von klar unterschiedenen Zuständen, die der Mensch durchläuft, während er einen Ausweg sucht. Eine schöpferische Fluchtlinie, die nichts anderes als sich selber ausdrücken will.“ Dass sich die Verwandlung in ein Tier als eine Möglichkeit eignet, der gesellschaftlichen Reglementierung zu entkommen, und dass das permanente Werden, quasi die Nichtfixierung mehr zählt als das breite Gerede von einem zu erlangenden Sein, ist ein dem chinesischen Denken naher Ansatz, dem auch die Kuratorin und promovierte Sinologin Martina Köppel-Yang in Heidelberg nachgeht. Für ihre über die ganze Stadtfläche verteilte, mit ihrem ausufernden Titel auf Deleuze anspielende Ausstellung „Becoming intense – becoming animal – becoming…“ hat sie zwölf Künstler ausgewählt, die von überallher, aus den unterschiedlichsten Kulturen kommen, aus Belgien, China, Frankreich, Italien, Japan, Malaysia, Portugal und Taiwan. Alles in allem geht es weder darum, den Körper als Träger von Zeichen, noch darum, Identitäten zu definieren, und auch nicht darum, das Trennende hervorzukehren. Die Frage nach der Emanzipation innerhalb kultureller und historischer Diskurse treibt die künstlerischen Reflektionen über den Körper als „Schnittstelle zwischen dem Selbst und den dieses domestizierenden Machtstrukturen“ an. Doch der inhaltliche Rahmen…


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von Heinz-Norbert Jocks

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