Francesca von Habsburg
Von großen prestigeträchtigen Projekten zur inhaltsbezogenen Wissensproduktion
Ein Gespräch von Dieter Buchhart und Gerald Nestler
Francesca von Habsburg studierte Kunst an der St. Martin’s School of Art und Kunstgeschichte am ICA in London. Ab 1989 war sie als Chefkuratorin der Sammlung Thyssen-Bornemisza in der Villa Favorita in Lugano zuständig für Sonderausstellungen. 1991 gründete sie die ARCH Foundation, die sich für die Erhaltung von kulturellem Erbe engagiert, und 2002 die Thyssen-Bornemisza Art Contemporary Foundation mit Sitz in Wien (www.tba21.org). Dort sind ausgewählte Arbeiten aus der Sammlung in halbjährlich wechselnden, sorgfältig kuratierten Ausstellungen bei freiem Eintritt zu besichtigen. Die Stiftung unterstützt die Produktion zeitgenössischer Kunstwerke und begleitet aktiv deren Realisierungs- und Vermittlungsprozess.
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Dieter Buchhart/Gerald Nestler: Thyssen-Bornemisza Art Contemporary definiert sich selbst als global in Bezug auf das Team, die Produktion, die Verbreitung und das Crossover zwischen Disziplinen. Damit scheinen Sie auf Entwicklungen zu reagieren, die sich im Wesentlichen aus der Ökonomie herleiten. Wie sehen Sie den Einfluss der Wirtschaft auf die Kunst und deren Produktion als Sammlerin?
Francesca von Habsburg: Wir verstehen uns nicht in erster Linie als Verwalter einer Sammlung. Unser Weg geht eindeutig in die Richtung, künstlerische Arbeiten zu produzieren. Ich sehe darin einen wesentlichen Unterschied! In Interviews werde ich häufig gefragt, warum ich Werke produziere und beauftrage. Ich denke, wir stehen vor einer entscheidenden Entwicklung zu einer neuen relevanten Kunstform, wenn man so will. Dies muss man auch vor dem Hintergrund sehen, dass sich die Leute die Sammlungen im traditionellen Sinn nicht mehr leisten können. Ab einer bestimmten Größe oder…