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Ausstellungen: Berlin · von Thomas W. Kuhn · S. 234 - 236
Ausstellungen: Berlin , 2014

Thomas W. Kuhn
David Bowie

»Astronaut des inneren Raums«
Martin-Gropius-Bau, Berlin, 20.5. – 10.8.2014

Einer so vielseitigen künstlerischen Persönlichkeit wie David Bowie in einer Ausstellung gerecht zu werden, ist ein durchaus gewagtes Unterfangen. Aber Geoffrey Marsh und Victoria Broackes, den beiden Kuratoren und ihren Mitarbeitern am Victoria & Albert Museum in London, ist dieses Kunststück gelungen. Eine vielfältige, aber an keiner Stelle ausufernde Auswahl von Exponaten im Verbund mit klug eingesetzter multimedialer Technik führen die Besucher suggestiv an das Phänomen Bowie heran. Der Schwerpunkt der Schau liegt dabei auf den 70er Jahren, in denen der britische Musiker in rascher Folge neue Rollen und Identitäten kreierte. Diese über Fernsehauftritte, Musikvideos, Tourneen und spektakuläre Fotografien popularisierten Rollen können als komplexes Gesamtkunstwerk in Form eines „Rock Theaters“ begriffen werden.

Die tiefer liegende kulturhistorische und soziologische Bedeutung besteht in der Anwendung von Prinzipien, die David Bowie zu einem postmodernen Künstler par excellence machen: das sind im Wesentlichen das Verständnis von personaler Identität als ein Konstrukt, dem inszenatorischen Charakter von Kommunikation und einer polymorphen Sexualität. Methodisch signifikant sind die Verwendung von Zitat, Adaption, Collage, Montage angesichts fließender Übergänge zwischen High- und Low-Culture, Kunst und Design.

Für letzteres steht emblematisch vor dem Eingang zur Ausstellung ein Mannequin mit einem Kostüm, das der japanische Designer Kansai Yamamoto 1973 für Bowie anfertigte und dessen futuristischer Look zwischen Frank Stella und japanischer Folklore oszilliert. Die erste Raumfolge beleuchtet im Halbdunkel mit wenigen, aber präganten Motiven die Vorgeschichte David Bowies, der 1947 als David Robert Jones in London geboren wurde. Einige Scheintüren in der…



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