Amine Haase
Die Revolution erobert die Museen
Pierre Huyghe / Philippe Parreno / Elmgreen & Dragset
Centre Pompidou, Paris, 25.9.2013 – 6.1.2014; Palais de Tokyo, Paris, 23.10.2013 – 12.1.2014; Cahiers d’Art, Paris, 24.10.2013 – 18.1.2014; Victoria & Albert Museum, London, 1.10.2013 – 2.1.2014
Wie Künstler Museen verändern, wie sie die Idee, die wir uns von Museen und von der Kunst machen revolutionieren, das zeichnet sich zuerst in Ausstellungen ab, die von Künstlern selbst konzipiert und inszeniert werden. Diese Erfahrung, die im Rückblick meistens als „Skandal“ dokumentiert wird, kann jede Generation machen, man denke nur an die Reaktionen auf das erste Erscheinen der Impressionisten, Fauves, Kubisten in der Öffentlichkeit oder die negative Aufnahme von Malevichs „Schwarzem Quadrat“. Heute spielen sich Kunst-„Skandale“ woanders ab, zum Beispiel in Auktionshäusern oder vor Gericht. Die Museen öffnen sich freiwillig und gerne den revolutionierenden Ausstellungspraktiken von Künstlern – zum Gewinn eines an der Zukunft der Kunst interessierten Publikums. Wo die alten Konzepte nicht mehr greifen wollen, wird Neues ausprobiert, und dafür ist der Innovationsmut der Künstler gefragt. Das haben auch die Museen erkannt. Noch wuchert vieles wild, wächst aus den Trümmern der Geschichte und gibt sich lediglich als Anhäufung von Möglichkeiten zu erkennen, als großes Experimentierfeld. Wie spannend das sein kann, gelungen oder nicht, zeigen jetzt drei Ausstellungen in Paris und London. Pierre Huyghe gibt im Centre Pompidou Einblick in seine Arbeit, bei der die künstlerische Tat kaum noch zu definieren ist: der Künstler arrangiert eine Versuchsanordnung, bei der Flora und Fauna die Hauptrollen übernehmen und Situationen schaffen, die…