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Ausstellungen: Münster · S. 262 - 262
Ausstellungen: Münster , 1987

Claudia Posca
Dieter Kiesling

Videoinstallation, Objekte
Galerie Hake, 23.10.-6.11.1987

Mehr als andere Bereiche hat Videokunst die Möglichkeit der Manipulation von Wirklichkeit. Aus den rasanten Entwicklungen der Film- und Fotobranche lernend, hat Videokunst der Gegenwart längst schon deren technisches Raffinement überboten und zu eigenen künstlerischen Zwecken eingesetzt.

DIETER KIESSLING nutzt diese technisch-apparativen Innovationen. für seine eigenen Zwecke. Seine Arbeiten hintergehen den traditionellen Einsatz von Film- und Videoapparatur, ebenso wie sie auf deren technisch-kritische Reflexion abzielen. In gewisser Weise sind seine Objekte und Installationen unbequem, weil schwierig oder jedenfalls nicht auf den ersten Blick verständlich. Auch fehlt ihnen ein sinnlich-erotisches Fluidum, was das Interesse an Kunstwerken in der Regel stärkt und z.T., und dies zu Recht, zum Ausgangspunkt eines echten Kunstinteresses werden läßt. Anderseits werden die Arbeiten Kiesslings zu Aha-Erlebnissen, läßt man sich auf die geistig-philosophischen Implikate ein, die die Wahrnehmung von Wirklichkeit und den Ablauf von Zeitlichkeit betreffen.

Kiesslings Arbeiten sind das Ergebnis einer konzeptuellen Arbeitsweise, die Experiment und Zufall nicht ausschließt, die aber stark durch Reflektion und Geistigkeit geprägt ist. Man kann das gut nachvollziehen, vergegenwärtigt man sich das thematisch Bedeutsame in seinen Arbeiten. Sie sind in eins bildgewordene Reflektionen, wie auch reflektierte Bilder und zwar in thematischer Ausrichtung auf Zeitlichkeit und Irritation. Aber mit der aufscheinenden Nähe zur Konzept-Kunst würde man zu vorschnell ordnen und sichten, was wesentlich komplex und vielschichtig ist. Kiessling verfremdet den technischen Funktionskanon filmischer Einrichtungen. Dies geschieht einerseits auf apparativer Ebene, wie anderseits unter dem Aspekt des filmischen Materials selbst. Während ein Filmprojektor normalerweise einen Film abspult, erhält er…


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