Fridericianum
Level 2
Trisha Brown
Floor of the Forest, Performance, 1971
Trisha Brown gehört zu den einflussreichsten Choreografinnen der postmodernen Ära. In den 1960ern revolutionierte die New Yorkerin den Modernen Tanz, in dem sie neben klassischen Bühnen auch Parks, Fassaden, Wände und Dächer bespielte. Ihre Choreografien befreiten den Tanz nicht nur aus der geschlossenen Bühnensituation und eröffnen ihm neue Räume. Sie experimentierten auch mit der Sprache des Körpers, die sie auf schlichte, alltägliche Bewegungen hin reduzierte und erkundete. 1970 gründete sie die Trisha Brown Dance Company und arbeitete u. a. mit Künstlern wie Robert Rauschenberg, Donald Judd, Laurie Anderson und John Cage. Auch die Performance „Floor of the Forest“ spielt in einem ungewöhnlichen Raum. Bühne ist ein auf Stelzen stehender quadratischer Metallrahmen, in dem ein Netz aus Seilen und Kleidungsstücken gespannt ist. Die Tänzer können auf dieser „Bühne“ frei agieren und die Situation individuell interpretieren. Sie wühlen sich durch die Textilien, hangeln sich an den Seilen entlang, zwängen ihre Körper durch die Kleider, lassen die Gliedmaßen herunterhängen, legen ihr ganzes Gewicht in einzelne Stoffbahnen… Im vorgegebenen materiellen Rahmen formen die Körper abstrakte Bewegungsmuster zwischen horizontaler Dynamik und vertikaler Schwerkraft.
Poul Gernes
Vorschläge für eine Fahne für die Europäische Gemeinschaft, Textilie 1972-73
Die Kunst des Dänen Poul Gernes wurde außerhalb seines Heimatlandes erst spät bekannt. Seine erste Einzelausstellung in Deutschland fand 2002 statt, konzipiert übrigens von der ebenfalls auf der documenta12 vertretenen Künstlerin Cosima von Bonin. Der ausgebildete Lithograf und künstlerische Autodidakt Poul Gernes distanzierte sich vom traditionellen Kunstverständnis. In den 1960er Jahren gründete er zusammen mit dem…