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Titel: documenta 12 · von Susanne Boecker · S. 420 - 423
Titel: documenta 12 , 2007

Gottschalk-Hallen und Stadtgebiet Kassel

Ai Weiwei

Fairytale, 2007

Das Projekt „Fairytale“ des chinesischen Künstlers Ai Weiwei steht im Zeichen eines groß angelegten, globalen Kulturaustauschs. 1001 chinesische BürgerInnen ließ er in in die documenta-Stadt Kassel einfliegen. In der Konfrontation der chinesischen Gäste mit der internationalen Kunstwelt, aber auch der alltäglichen Kasseler Lebenswelt, sah Ai Weiwei eine günstige Konstellation, um individuelles Bewusstsein für globale Zusammenhänge und kulturelle Identität herauszubilden. Die Teilnehmer der Aktion reisten in fünf Gruppen nacheinander ein und blieben jeweils rund eine Woche vor Ort. Hier waren sie in einer Gruppenunterkunft auf dem Geländer einer ehemaligen Zeltfabrik untergebracht, wo ein chinesischer Koch dafür sorgte, dass ihnen der Kulturschock nicht auf den Magen schlug. Das gesamte Projekt wurde von verschiedenen Filmteams in China und vor Ort in Kassel dokumentiert.

Der Titel des Projekts ist eine Hommage an die Gebrüder Grimm, die in Kassel zwischen 1812 und 1815 wesentliche Teile ihrer Märchensammlung aufschrieben. „Im Zentrum von ‚Fairytale’ steht das Aufeinanderprallen unterschiedlicher Kulturen. In dem Moment, wo wir das Ganze Märchen nennen und die Zahl 1001 ins Spiel bringen, haben wir schon zwei Kulturen angesprochen. Immerhin kommt ja die Erzählung ‚Tausendundeine Nacht’ aus dem arabischen Raum. Wenn man dann noch mitdenkt, dass es diese Formen des Erzählens in China gar nicht gibt. In China erzählt man den Kindern Fabeln und Mythen, Märchen sind ganz klar Westimport“, beschreibt Ai Weiwei die komplexen Bedeutungsverdichtungen.

Auf die Ankündigung des Projekts in seinem Internet-Blog hatten sich innerhalb von drei Tagen 3000 Interessenten gemeldet. Ausgewählt wurden Personen aus ganz unterschiedlichen Regionen Chinas -…

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