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Ausstellungen: Berlin · von Ronald Berg · S. 324 - 326
Ausstellungen: Berlin , 2005

Ronald Berg
Douglas Gordon

»The Vanity of Allegory«
Deutsche Guggenheim Berlin, 16.7.- 9.10.2005

Es gibt Leute, die laufen gleich zu Beginn der Ausstellung gegen die Wand. Der vermeintliche Eingang, der in Position und Größe einer offenen Tür gleicht und zum Passieren einlädt, ist allerdings nur ein Spiegel. Auf die andere Seite des Spiegels, zum eigentlichen Ausstellungsraum, gelangt man rechts und links von ihm durch kleinere Zugänge. Doch zuvor begegnet einem der Spiegel als Leitmotiv der von Douglas Gordons kuratierte Ausstellung über “The Vanity of Allegory” noch einmal. Gordons Hand, in Wachs abgeformt, thront in einer Vitrine mit Glasboden. Der Hand fehlt allerdings ein Finger. Er liegt abgebrochen daneben. Ganz ungebrochen und eitel geht es also in dieser Selbstdarstellungs-Show des Douglas Gordon nicht zu. Vielmehr bekommt das Vanitas-Motiv auch bei Gordon – und insofern ganz traditionell – eine mahnende Funktion. Auch Gordons Stilisierung der eigenen Künstlerhand kommt nicht ohne den Hinweis auf die Vergeblichkeit allen Tuns unter dem Horizont des sicheren Todes aus. Die künstlerische Eitelkeit der Selbststilisierung, der Spiegel und die Bespiegelung sind denn auch die Themen, denen sich Gordon in seiner zusammen mit Kuratorin Nancy Spector vom Guggenheim Museum in New York zusammengestellten Ausstellung widmet. Auch für die Komplexität des von Gordon eigens für die Deutsche Guggenheim entwickelten Projekts kann die Spiegelmetapher einstehen. Die Reflexion des Eigenen im anderen (et vice versa im unendlichen Rekurs), die Spiegelungen des Spiegels im Spiegel, lassen die 13 in der Ausstellung vertretenen Künstler (darunter Matthew Barnes, Damien Hirst, Robert Gober) in immerfort wechselnde Konstellationen eintreten,…



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