Ein Rundgang: Fridericianum
Kommentiert von Jan Hoet, Fotos: Dieter Schwerdtle
“Wertvolle Flüssigkeiten” von Louise Bourgeois: Nicht nur ein Bett, sondern auch eine Badewanne, in der man den Schmutz abwäscht, wo man sich säubert. Und draußen steht ein Satz: “Arts is a Guaranty für Sanity”. Die Schröpfgläser deuten auf Alchemie, Medizin. Und sind auch eine Kritik an der Biogenetik, weil es wie in einem Laboratorium aussieht. Die zwei Kugeln und der leere Mantel, der Fantomas, sind der Penis. Diese Gummikugeln sind geometrisch, die Holzkugeln organisch.
Géricault Portrait von Insassen einer Irrenanstalt gehören zu den wichtigsten Zeugnissen von Unabhängigkeit eines Malers. Sieben dieser Porträts kennt man, eines davon ist Bestandteil der Deckeninstallation von Braco Dimitrijevic. Er verweist auch mit den Hüten auf die Bourgeoisie, die die Unabhängikeit des Künstlers ja erst ermöglicht. Die Äpfel symbolisieren die Geburt der Welt und erinnern an den Sündenfall.
Katsura Funakoshi drückt Hilflosigkeit aus, wie Suzanne Lafont. Hilflosigkeit, Intimität, Traurigkeit, Angst, Schönheit und die Liebe zum Material bündeln sich. Und das fordert immer neue Gefühlserfahrungen beim Publikum. Er baut seine Skulpturen gleichsam als Hüllen für die Augen: seine ganze Sensibiliät konzentriert sich auf den Moment, in dem er diese Augen in die Höhlen einsetzt.
Moshe Ninio hat drei Arbeiten im Fridericianum. Die Referenz der Ersten ist eine Fotoserie mit Radartiirmen. Die Türme streben von einer Realität zu einem Punkt nach oben. Sie zeigen auch eine Referenz zur linearen Perspektive, wo man von der Realität zu einer Abstraktion geht. Ausgangspunkt der zweiten Arbeit ist das Foto eines Helikopters, wo man wieder das…