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Gespräche mit Kunstvermittlern · von Dirk Schwarze · S. 406 - 409
Gespräche mit Kunstvermittlern , 2005

Dirk Schwarze
Für uns gab es noch keinen Platz

Ein Gespräch mit dem Ausstellungsmacher und Art Cologne Preisträger René Block

Als Sie als 22-Jähriger in Berlin Ihre Galerie gründeten, gab es kaum Kunsthallen, nur wenige Museen, die sich mit zeitgenössischer Kunst befassten, und auch im Kunsthandel hatte die damals junge Szene einen schweren Stand. War damals das Risiko einer Galerie-Gründung größer als heute?

Den Begriff “zeitgenössische Kunst” müssen wir wahrscheinlich radikal einschränken auf den auch inzwischen etwas abgenutzten Begriff “Avantgarde”. Denn zeitgenössisch waren 1964 auch Künstler wie Picasso, Ernst, Chagall oder in Deutschland Schmidt-Rottluff, Baumeister oder Nay. Und dieser Generation zeitgenössischer Kunst wurden unendlich viele Ausstellungen in deutschen Museen und Kunsthallen gewidmet. Die etwas progressiven Kunstvereine pflegten, je nach geografischer Lage, andere Schwerpunkte, das deutsche und internationale Informel oder figurative Strömungen à la Wunderlich und Janssen. Das lässt sich aus dem Umstand erklären, dass die damalige Generation von Museumsdirektoren und Kunstvereinsvorständen die Unterdrückung einer freien Kunst im Nazideutschland erlebt hatte und in den 50er Jahren Teil eines kulturellen Aufbruchs und Neubeginns wurde. Die documenta Ausstellungen von 1955 und 1959 belegen dies auf höchstem Niveau. Dennoch: Dies war die Generation unserer Väter und Großväter und meine Generation klopfte mit neuen Vorstellungen von Kunst an die natürlich verschlossenen Türen, hinter denen erst einmal die nun eroberte Freiheit der Kunst verteidigt werden musste. Für uns gab es noch keinen Platz in dieser neu erblühten Kunstlandschaft.

Was half, Ihren Erfolg zu begründen? War es Ihre Konsequenz, der Glaube an künstlerischen Haltungen und Potenziale? Oder war es die…


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