London
Galleries in the Groove: Three Visionary Dealers, 1960s–80s
Whitechapel Gallery 21.12.2021–21.08.2022
von Katharina J. Cichosch
„New York, 1988. Es ist hart, sich in diesem dichten, vielfältigen Markt abzuheben.“ So beginnt ein Schreiben von Sharon Lynch und Van Walker, das zugleich als großes Trotzdem zu lesen ist. Nur einen Absatz weiter stellen beide ein neues Printmagazin vor, das die gewünschte Distinktion bewerkstelligen soll – B.CULTURE, die „fresheste und neueste Publikation“ der Stadt, geschrieben für New Yorker, die „nicht nur das Beste und Neueste, sondern das Rare, das Außergewöhnliche, das Herausfordernde verlangen“. Es folgen weitere Argumente für die hier angeschriebenen potenziellen Anzeigenkunden, und schließlich eine kesse Aufforderung: „Also komm‘ schon. Wir wissen, dass wir dir eine gute Rendite für deine Anzeige bieten können.“
Links oben auf dem Briefkopf prangt das Logo des angepriesenen Sprachrohrs, ein großes, groovy B mit Schattenwurf auf damals so beliebten Krisseluntergrund, wie Fernsehschnee nach Sendeschluss. Im Brieffuß steht eine Adresse notiert: Just Above Midtown, Inc., P.O. Box 1824, Canal Street Station, New York, N.Y. 10013. Sie gehörte der gleichnamigen Galerie von Linda Goode Bryant, die zwischen 1974 bis 1986 zu einer der ersten und wichtigsten Anlaufstellen für afroamerikanische Künstlerinnen und Künstler in der Stadt wurde. Senga Nengudi präsentierte ihre Arbeiten hier, ebenso wie Valerie Maynard, Maren Hassinger, Adrian Piper, David Hammons oder Howardena Pindell. Dabei war Just Above Midtown oder JAM nicht nur als Ausstellungsraum, sondern an auch als künstlerisches Labor und Plattform aufgestellt, ein echter Artist’s Space. So wurden hier nicht nur Magazinformate wie B. CULTURE entwickelt, das später…
