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Ausstellungen: Riehen / Basel · von Hans-Dieter Fronz · S. 389 - 390
Ausstellungen: Riehen / Basel ,

Riehen / Basel
Mondrian Evolution

Fondation Beyeler 05.06.–09.10.2022
von Hans-Dieter Fronz

Wer 1912 Piet Mondrian in seinem Pariser Atelier besucht hätte (im Dezember des Vorjahres war er an die Seine gezogen, wo er mit Unterbrechungen in der Summe mehr als zwanzig Jahre seines Lebens verbringen sollte), dürfte kaum Anhaltspunkte dafür gefunden haben, dass der stets überaus korrekt gekleidete und aufgeräumt wirkende Enddreißiger bald internationale Berühmtheit erlangen, geschweige denn Indizien dafür, dass er zu einem der Säulenheiligen der Moderne aufsteigen würde.

Bereits ein gutes Jahrzehnt später war Mondrian international eine feste Größe in der Kunst. Pierre Matisse, der Sohn von Henri Matisse, ein bedeutender Galerist in New York, nannte ihn den „Heiligen der Abstraktion“, der Bauhausmeister Oskar Schlemmer den „eigentlichen Gott“ seiner Lehranstalt: natürlich als abstrakter Künstler. Die von Ulf Küster ideenreich konzipierte Ausstellung „Mondrian Evolution“ der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel richtet den Fokus dennoch völlig zu Recht auf das weniger beachtete Frühwerk. Denn nur auf dem Hintergrund der frühen Landschaftsbilder lässt sich der weite Weg ermessen, den Mondrian zurücklegen musste, ehe er bei sich selbst anlangte: nämlich bei der Abstraktion. Mehr noch: Ohne die schrittweise malerische Abstrahierung von Landschaft und „ Natur“ – letztere im Cézanne’schen Sinne verstanden – gäbe es den abstrakten Künstler Mondrian vermutlich gar nicht.

Im fünften Saal lässt die Ausstellung anhand von drei Gemälden diese Jahre währenden Prozess, in dessen Verlauf sich Mondrians Malerei nach und nach vom gegenständlichen Motiv löste, anschaulich werden. In „Abend: Der rote Baum“ (1908–10) ist das Bildmotiv deutlich erkennbar. In „Baum“ von 1912…

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von Hans-Dieter Fronz

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