„Ich strebe eine Verschmelzung und gegenseitige Befruchtung von Populärem und Hochkulturellem an, ich sehe dies als Aufgabe des steirischen herbst”
Ein Gespräch mit Ekatarina Degot, Intendantin und Chefkuratorin des steirischen herbst
von Peter Funken
Ekaterina Degot ist eine in Moskau geborene, in Graz lebende Kunsthistorikerin, Forscherin und Kuratorin, die seit 2018 den steirischen herbst als Intendantin und Chefkuratorin leitet. Davor war sie von 2014 bis 2017 künstlerische Leiterin der Akademie der Künste der Welt in Köln. Im November 2014 wurde sie mit dem Igor-Zabel-Preis für Kultur und Theorie ausgezeichnet. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf ästhetischen und gesellschaftspolitischen Fragen in Russland und Osteuropa vom 19. Jahrhundert bis zur postsowjetischen Ära. Bevor sie Russland 2014 verließ, war sie eine der Kurator*innen der Staatlichen Tretjakow-Galerie, Kunstkolumnistin der Zeitung Kommersant, von 2008 bis 2012 leitende Redakteurin von openspace, einem unabhängigen Online-Magazin für Kunstnachrichten, -kritik und kulturelle Analysen www.openspace.ru / art. Sie verfaßte Beiträge für Artforum, Frieze und e-flux Criticism. Sie kuratierte 2001 den russischen Pavillon auf der Biennale von Venedig, war 2010 mit Cosmin Costinas und David Riff Ko-Kuratorin der Ersten Ural-Industrie-Biennale in Jekaterinburg. 2013 leitete sie mit David Riff die erste Bergen Assembly. 2022 wurde sie für fünf weitere Jahre als Intendantin und Chefkuratorin des steirischen herbst verlängert.
Peter Funken: Der steirische herbst 2023 ist vorbei – Sie sind seit 2018 Intendantin des Festivals. In den letzten fünf Jahren hat sich die Welt sehr verändert: Mit Pandemie, Krieg in Europa, globaler Klimakatastrophe und Veränderungen der geopolitischen Tektonik wird vieles infrage gestellt, was sicher…
