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Titel: Die Zukunft des Körpers II · von Horst Prehn · S. 188 - 195
Titel: Die Zukunft des Körpers II , 1996

HORST PREHN
Körperzeichen – Zeichenkörper

»DIE VERWANDLUNG DES COMPUTERS IN EINEN KÖRPER …«

1.) Schnittstelle Neuron – Elektron

Die Verbindung von Neurowissenschaft und Elektronik führte zur Operationalisierung einer neuen Schnittstelle zwischen Neuron und Elektron. Seitdem ist es technisch möglich, mit elektrophysiologischen Methoden einerseits Signale von erregbaren Zellen abzuleiten und andererseits diese auch elektrisch zu stimulieren.

Aufgrund direkter Wechselwirkungen zwischen den Zellfunktionen und ihren Signalen (elektrische und chemische Signale) können wir aus den Signalen auf die Zellfunktion schließen und die elektrophysiologische Ableitung der Signale zur Funktionsdiagnostik bzw. Funktionsanalyse nutzen. Umgekehrt ist auch die Funktionelle Stimulation von Nervenzellen durch gezielte elektrische Stimulation möglich (Funktionelle Elektrostimulation, FES).

Die Beziehungen zwischen Signalen und Funktionen werden mit höheren Organisationsformen – von der zellulären Ebene, zum Zellverband, zum Organ bis zum Organismus – zunehmend komplexer. Als allgemein bekanntes Beispiel können wir hierzu die Funktionsdiagnostik des Herzens durch das Elektro-kardio-gramm (EKG) und seine Funktionelle Elektrostimulation durch Herzschrittmacher anführen.

2.) Neuro-Semiotik

Die neuro-elektrische Schnittstelle wird im folgenden aus der Sicht eines Kommunikationsmodells betrachtet. Zellen und Körperorgane kommunizieren über ganz spezifische elektrische und chemische Signale und Botenstoffe miteinander, und wir begegnen dabei den ganz unterschiedlichen Zeichensprachen des Nervensystems, des Hormon- oder des Immunsystems. Unsere physiologischen, psychischen und kognitiven Funktionen und Regulationen sind durch unzählige verschiedene Signale, Zeichen, Botenstoffe und Botschaften vielfach miteinander vernetzt und rückgekoppelt. Spezifische Rezeptoren erkennen die Botenstoffe und Signale und leiten die Botschaften an die jeweiligen Empfänger weiter. In der körpereigenen Kommunikation über unterschiedliche Wege herrscht unter normalen Umständen keine “Babylonische Sprachverwirrung”.

Anhand der äußeren Zeichen des Körpers können wir ablesen, was unsere mimischen…


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