CD-ROM im Omnimax-Format
REINHARD SPIELER SPRACH MIT DEM FILMREGISSEUR UND KÜNSTLER PETER GREENAWAY
R. Sp.: Herr Greenaway, wer war zuerst – der Filmemacher oder der Maler Greenaway? Anders gefragt: Sehen Sie überhaupt einen Unterschied zwischen Ihrer Arbeit als Maler und als Filmregisseur?
P. G.: Nun, ich glaube zunächst einmal, daß Filmemachen auch Kunst ist. Ich wäre ganz glücklich mit der Bezeichnung »Künstler als Filmemacher«; das schließt auch eine konventionellere Bildproduktion wie die Malerei ein. Ohnehin ist es heutzutage schwierig geworden, Malerei zu definieren – Malerei kann heute so viele verschiedene Formen annehmen. Aber selbstverständlich habe ich als Maler begonnen und glaube, daß Malerei nach wie vor die wichtigste der visuellen Künste darstellt, auch wenn sie in mancher Hinsicht etwas weniger präsent als früher ist. Aber die Malerei hat sicherlich die wichtigsten Ideen des 20. Jahrhunderts in visuell-gestalterischer Hinsicht hervorgebracht, so etwa den Minimalismus oder den Konzeptualismus. Wenn ich über meine Filme rede, dann rede ich also immer auch über eine Sprache, die eng mit der Sprache der Malerei des 20. Jahrhunderts zusammenhängt. Das heißt, es geht mir auch bei meinen Filmen um Komposition, um Mechanismen des Illusionismus, um Fragen von Fläche und Raum. Ich freue mich übrigens auch immer wieder, mit Malern über meine Filme zu sprechen.
Sie sind ja nach wie vor auch Maler. Kommt es vor, daß ein Bild von Ihnen zum Ausgangspunkt für einen Film wird?
Das war schon öfters der Fall. Aber mich inspirieren auch die Bilder anderer für meine Filme. Für den Film »Der Bauch des Architekten« hat mich zum…