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Titel: 55. Biennale Venedig · von Susanne Boecker · S. 326 - 327
Titel: 55. Biennale Venedig , 2013

Libanon: Akram Zaatari – Letter To A Refusing Pilot
Kommissar: APEAL
Kuratoren: Sam Bardaouil, Till Fellrath
Ort: Pavillon im Arsenale

In seinem Film „Letter to a Refusing Pilot“ erzählt Akram Zaatari eine wahre Geschichte. Ende 1982 ging in der kleinen Stadt Saida im Libanon, die sich damals unter israelischer Besatzung befand, ein Gerücht um. Es besagte, dass ein Kampfbomber der israelischen Luftwaffe Ziele an den Rändern von Saida bombardieren sollte. Der Pilot aber habe sich geweigert, den Befehl auszuführen, als er erfuhr, dass es sich bei dem anvisierten Gebäude um eine Schule handelte. Anstatt das Gebäude zu zerstören, drehte er ab und warf die Bomben ins Meer. Angeblich soll der Pilot die Schule gekannt haben, weil er dort selber Schüler gewesen war. Seine Familie habe seit Generationen zur jüdischen Gemeinde von Saida gehört, bevor diese verschwand. So das Gerücht. Zaataris Vater war Direktor dieser Schule, und so hörte der Künstler in seiner Kindheit zahlreiche Versionen dieser Geschichte.

Dreißig Jahre später fand er heraus, dass es sich nicht um ein Gerücht handelte, sondern dass es diesen Piloten wirklich gegeben hat. Sein Name ist Hagai Tamir. Akram Zaatari hat ihn getroffen. Dennoch ist es für ihn „… unvorstellbar, dass sich ein Pilot, der vor dreißig Jahren über den Südlibanon geflogen ist und sich geweigert hat, eine Schule zu bombardieren, und ein Junge – jetzt ein Künstler – der gleichzeitig gelernt hat zu fotografieren, in dem er versuchte, israelische Kampfjets über seiner Heimatstadt aufzunehmen, getroffen haben. Dies ist ein Brief dieses Jungen an diesen Piloten.“

Geschrieben hat er…



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