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Ausstellungen: München · von Cornelia Gockel · S. 272 - 273
Ausstellungen: München , 2015

Cornelia Gockel
Mark Leckey

»Als ob«
Haus der Kunst, München, 30.1. – 31.5.2015

Gelbes Neonlicht fällt aus hohen Straßenlaternen und taucht den Raum in eine unwirkliche Atmosphäre. Pappmodelle von Strommasten und Autobahnbrücken reihen sich an den Wänden entlang. Auf den zuckenden LED-Screens erscheinen Bilder vom Mond, während auf einem anderem Display selbstvergessen ein einsamer Tänzer seinen Körper zur Musik bewegt. „Autobiografie“ hat die Kuratorin diesen ersten Raum der Mark Leckey Ausstellung im Haus der Kunst genannt, als ob nicht alle Arbeiten des britischen Künstlers mit ihm selbst zu tun hätten. Tatsächlich aber führt dieser erste somnambule Raum zu den Wurzeln seiner künstlerischen Entwicklung – zu dem Video „Fiorucci Made Me Hardcore“ (1999), einer Hommage an die Musik- und Clubkultur der 1970er bis 1990er-Jahre und an Luxuskonsumartikel, wie die goldenen Benson & Hedges, einem populären Lifestyle-Produkt, mit dem sich Teenager in den 1980er-Jahren von ihrer kleinbürgerlichen Herkunft absetzen wollten. „Casuals“ nannte man sie in Großbritannien und der 1964 geborene und in Liverpool aufgewachsene Mark Leckey war einer von ihnen. „Fiorucci hatte so einen Augenblick in den späten 1970er-Jahren – und dieser Glaube an die Marke, dass sie irgendwie einen Lebensstil symbolisiert, wird fast etwas Heiliges,“ erklärt Leckey diese Anziehungskraft. Sein künstlerisches Erwachen hat er in dem Video „MyAlbum: A Rough-Demo Video“ (2014-15) zusammengefasst, das auch gleichzeitig das jüngste Werk in der Ausstellung ist. „MyAlbum: A Rough-Demo-Video ist eine Aufzeichnung all jener Ereignisse des 20.Jahrhunderts, die für mein Leben bedeutsam waren“, sagt Leckey: „Es sind meine Erinnerungen von 1954 bis 1999.“

Musik, Mediengeschichte, Konsumprodukte sind…



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