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Ausstellungen: Köln · S. 267 - 268
Ausstellungen: Köln , 1987

Friedemann Malsch
Markus Baldegger

Galerie Wilkens & Jacobs, 13.9.1987 – 31.10.1987

Daß Kunstwerke zuweilen mit Zärtlichkeit gefüllt sind, dies ist kein Geheimnis. Schließlich heißt es ja vom Künstler, daß gerade er die für den Fortschritt des Geistes notwendige Sensibilität und innovative Phantasie habe. Doch ganz unabhängig von diesen eher theoretisch justierten Überzeugungen kommt es vor, daß in der direkten Begegnung mit dem Kunstwerk plötzlich eine Sphäre des Zärtlichen präsent ist, ohne daß man zunächst wüßte, wie man sie überhaupt wahrnimmt.

Der Besucher der Ausstellung von MARKUS BALDEGGER in den neuen Galerieräumen von Maria Wilkens und Dorit Jacobs, seine zweite Einzelausstellung hier, erfährt diesen Umstand anfangs negativ, um schließlich die positive Substanz zu begreifen. Denn die Bilder in den architektonisch bedingten »Nischen« (die Betonstützen der alten Fabrikhalle ragen einen knappen halben Meter aus dem Mauerwerk heraus in den Raum) werden schier erdrückt von dem sie umgebenden räumlichen Rahmen. Doch macht der so entstehende Eindruck dekorativer Expression schnell einer gesunden Irritation Platz. Bei genauerer Betrachtung jedes einzelnen Bildes schleicht sich allmählich eine Faszination ein, die sich auf die besondere Strahlkraft der Farbe gründet. Die fast ausschließlich auf Gelb basierenden Bilder fangen behutsam an zu leuchten, und nach einer Weile überstrahlen sie die für sie so ungünstigen räumlichen Bedingungen.

Da ist etwa ein großes Bild, ganz in Gelb, das zunächst wie ein monochromer Versuch in Öl anmutet. Erst nach einer Weile schält sich eine hochrechteckige, leicht gekippte Form aus dem Farbfeld heraus, die unter näherer Betrachtung an Plastizität noch gewinnt. Sofort stellen sich realmotivische Assoziationen ein, doch…


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